Lexikon des Mittealters | Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen |
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Münzen als Schmuck. Wie für die römische Kaiserzeit finden sich auch für die Karolingerzeit und bis hin zum 13. Jh. Münzfunde welche beweisen, dass es zu der betreffenden Zeit Brauch war, Münzen als Schmuck (Broschen, Hänger, Fingerring) zu tragen. Die Silber- oder Goldmünzen, auch solche aus vergoldeter Bronze, waren einfach oder mehrfach gelocht, geöst oder auf verschiedene Art gehenkelt, woraus geschlossen werden kann, ob sie als Schmuckmedaillon getragen oder an Textilien appliziert worden waren. So dürfte ein dreifach gelochter Denar aus der Zeit Ludwigs d. Frommen, der neben dem Pelzhut eines Bestatteten gefunden wurde, als Hutschmuck gedient haben (Körpergrab von Ketzendorf Krs. Harburg). Die karolingischen Münzschmuckstücke aus Gold finden Nachfolger in den – in breite Rundfassungen gesetzten – Silberbrakteaten des 10./11. Jh., wie sie besonders für Nordeuropa nachgewiesen sind. Auch die Wikinger haben Gold- und Silbermünzen aus Europa und dem Orient als Schmuck oder Amulett getragen. Noch im 12. Jh. klingt die Verwendung von Münzen als Schmuckwerk vorläufig aus, um erst zu Beginn der Neuzeit mit großformatigen Schaumünzen oder als dekoratives Beiwerk an kunsthandwerklichen Erzeugnissen wieder in Mode zu kommen (eingelegt auf Buchdeckeln oder Schatullen, appliziert an Prunkbecher und Silberbesteck, als Anhängsel von Zunftzeichen oder eingeschmolzen in Glaspokalen).
(s. Brakteaten)