Musica Enchiriadis

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Lexikon des Mittealters Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen
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Musica Enchiriadis (“Liber enchiriadis de musica”) hieß das maßgebliche und europaweit verbreitete musiktheoretische Traktat über die frühe abendländische Mehrstimmigkeit, als dessen Urheber Hucbald von St. Amand (gest. 930) angesehen wird. Die in diesem Traktat gelehrte und durch Notenbeispiele in Dasianotation belegte Technik mehrstimmigen Singens ist dadurch gekennzeichnet, dass die Oberstimme (vox principalis, cantus) durch eine tiefere Stimme (vox organalis, organum) im Abstand einer Quint oder Quart begleitet wird. Meist geht ein textlich-melodischer Abschnitt von einem Einklang aus, auf dem die Begleitstimme verharrt, bis das Begleitungsintervall (die Quint bzw. Quart) erreicht ist. Am Ende des parallel geführten Abschnitts vereinigen sich beide Stimmen wieder im Einklang. Das mehrstimmige Singen wurde als “decus organale” (organale Zierde) der einstimmigen Musik begriffen, eingeführt “pro ornatu ecclesiasticorum carminum” (zur Ausschmückung der liturgischen Gesänge). Die Vortragsweise sollte von “maßvoller und einträchtiger Bedächtigkeit” (modesta et concordi morositate) sein, um den Gleichschritt der Stimmen sorgfältig einhalten zu können.

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Adel bis Zunft, Ein Lexikon des Mittelalters
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Volkert, Wilhelm (Autor)
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