Nase

Cinque Terre Forest
Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Nase (mhd. nase; lat. nasus). Das Atem- und Riechorgan des Menschen und anderer Wirbeltiere sitzt mit seinem sichtbaren Teil inmitten der Front des Gesichtsschädels und mit den wesentlichen Anlagen (Nasenmuscheln, -nebenhöhlen, Riechepithel, Schleimhaut) in dessen Tiefe. Der Sinneseindruck des Riechens ist eng verwandt mit dem des Schmeckens.

Die äußere Form der menschl. Nase galt schon in der Antike als Verweis auf das Wesen ihres Trägers: kleine, spitze Nasen gehörten zu minderwertigen, knechtischen, betrügerischen Menschen; lange Nasen zeigten Geistesschärfe und Gerechtigkeit an; gebogene “Adlernasen” sprachen von freigebiger, hochherziger und stolzer Art; Lügner hatten eine breite Nase u.a.m. (s. Physiognomik). – Auch die Nasenlöcher verweisen auf den Charakter, so urteilt Konrad v. Megenberg: “Wer spitzig dünnen naslöcher hat, der ist ain krieger und kriegt gern. Wer grozen naslöcher hat und weiteu, der hat klain weisheit, … wer praiten naslöcher hat, der ist unkäusch.”

Ma. Aberglauben zufolge waren die Nasenlöcher mögliche Eintrittspforten für Geister und Dämonen, wie Mund und Ohren auch, waren also in Gefahrensituationen zuzuhalten bzw. abzudecken.

Das Kräuterbuch “Macer floridus” verschreibt als Niesen-erregende Anwendung das Einschnupfen von Pulver aus der Nieswurz (Elleborus albus); deren Wirkung sei erwärmend und trocknend jeweils im dritten Grad und verjage alle Beschwerden des Kopfes.

Hildegard v. Bingen bezeichnet die Nase als eine “Fensteröffnung des Gehirns” (wie auch Augen, Ohren, Mund) und hält sie für wichtig als Abführweg “des kalten und feuchten Unrats”, den üble Säfte im Gehirn hinterlassen haben. Sofern sich übermäßig viel Flüssigkeit angesammelt habe, komme es zu Auswurf durch Niesen (niesen, snupfen). Ein Mensch, der “nicht niesen würde oder seine Nase nicht durch Schneuzen reinigte, würde innerlich verfaulen.” Zur Behandlung empfiehlt sie Inhalation des Dampfes von erhitzem Fenchel und Dill, sowie die wiederholte Einnahme der gleichen Kräuter mit Brot.

Vom Riechen handeln neben anderen die folgenden Artikel: Gerüche, Hygiene, Parfüm, Res naturales, Umweltprobleme.

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