Naumburger Meister

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Lexikon des Mittealters Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen
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Naumburger Meister. Unbekannter, nach dem Ort seiner Haupttätigkeit benannter Architekt und Meister frühgot. dt. Skulptur (13. Jh.). Wurde in Frankreich, unter dem Einfluss der Reimser Bauhütte geschult und gelangte über Mainz nach Meißen und Naumburg. Hier schuf er seit dem Ende der 40er Jahre des 13. Jh. Skulpturen für den Dom, darunter ein siebenteiliges Relief für den Westlettner, von dem fünf Szenen erhalten sind. Seine wichtigsten Schöpfungen sind die zwölf vollplastischen Figuren der hochadligen Domstifter (darunter Markgraf Ekkehard II. von Meißen und seine Gemahlin Uta von Ballenstedt, die Grafen Dietmar, Syzzo, Wilhelm und Thimo), die paarweise oder einzeln im Westchor des Naumburger Doms aufgestellt sind. (An der Identität der “schönen Uta” bestehen Zweifel wegen der von ihr getragenen Königskrone.) Das Wesen jeder Figur gewinnt durch Gesichtsausdruck, Haltung und Gestik unverwechselbare Gestalt. Der den Auftrag gebende Fürstbischof hat mit den Figuren, deren Vorbilder 200 Jahre vor seiner Zeit gelebt hatten, seiner eigenen Sippe, der diese Stifter alle angehörten, ein Denkmal setzen wollen. – Bemerkenswert sind die naturgetreuen Pflanzenskulpturen, mit denen der Naumburger Meister Säulenkapitelle, Bögen, Portale und Wände des Doms geschmückt hat. Wie aus einem Lehrbuch der Botanik bis ins Detail genau und dabei lebendig und frei bewegt erscheinen Blätter von Weinreben, Feldahorn, Beifuß, Lerchensporn, Buschwindröschen, Haselnuss, Eiche, Zaunrübe, Disteln u.a.

Weitere Werke des Meisters sind sieben Figuren im hohen Chor und in der Achteckkapelle des Meißener Doms (darunter die der Stifter Otto I. und Adelheid), die Reliefgruppe des hl. Martin zu Pferde in der Bassenheimer Pfarrkirche, der Lettner der Marienkirche zu Gelnhausen und ein fragmentarisches Relief des Jüngsten Gerichts (Mainz, Dom).

(s. Naumburg, Ornament)

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