Nikolaus von Straßburg

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Nikolaus von Straßburg (tätig in der ersten Hälfte des 14. Jh., keine Daten zur Biographie; vom Volk Cleusli genannt). Dominikaner aus Straßburg, 1323 – 1327 als Lektor der Theologie am Generalstudium seines Ordens in Köln belegt. Neben seiner universtiären Tätigkeit widmete er sich der Seelsorge in Klöstern der Dominikanerinnen. Predigthandschriften und Lesestücke lassen vermuten, dass er sich in und um Freiburg/Br. im Rahmen der cura monialium (geistliche Beratung, Beichthören und Predigt für Ordensfrauen) und als Volksprediger betätigt hat. Seinen Predigten ist Schulgelehrsamkeit fremd; er pflegt eine volkstümliche, packende Rede und benutzt häufig das Stilmittel eines Frage-und-Antwort Dialogs. Geistliche Lehren und Glaubenswahrheiten drückt er in anschaulichen Bildern und Gleichnissen aus. Er kleidet viele lat. Begriffe in deutsche Wörter, so etwa wenn er für claritas klarheit sagt.

1325 wurde Nikolaus – zusammen mit Benedikt von Como – von Papst Johannes XXII. zu einem der beiden Vikare der Ordensprovinz Teutonia bestellt mit dem Auftrag, nach eigenen Gutdünken gegen Verfallserscheinungen in den Ordenshäusern vorzugehen. Zudem wurden beide mit der Visitation der Frauenkonvente des Ordens betraut. In seiner Eigenschaft als Vikar führte er eine Untersuchung gegen den wegen Häresie angeklagten Meister Eckhart durch und kam zu einem entlastenden Urteil. Aufgrund dieses Freispruchs wurde er durch Michael von Cesena, Ordensgeneral der Franziskaner und erbitterter Feind der Dominikaner, bei der Kurie als Häretiker denunziert (als “fautor et defensor maximus fratris Aycardi et haeresium suarum”). Vom Kölner erzbischöflichen Inquisitionsgericht zunächst exkommuniziert, wurde er durch Papst Johannes XXII. dispensiert, um als Definitor (Schverständiger) auf dem Generalkapitel in Perpignan erscheinen zu können.

“Nikolaus von Straßburg legte mit seiner Predigtweise den Grund für jene dominikanische Predigt, die Johannes Tauler eine Generation später zu breitester Wirkung führen wird” (Zit. Ingeborg Glier).

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