Nordhausen

Cinque Terre Forest
Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Nordhausen. Gelegen in Nordthüringen, am Südrand des Harzes und nordwestlich der fruchtbaren “Goldenen Aue”, an den Flüssen Zorge und Salza. Auf dem Frauenberg entstand 780 eine fränkische Königspfalz als Mittelpunkt eines Krongutbezirks. Die Stadt wurde erstmals 927 als Besitz König Heinrichs I. urkundlich erwähnt. (Dieses Jahr gilt als Gründungsjahr der Stadt, obwohl sie viel älter ist.) Königin Mathilde gründete 961 auf ihrem Witwengut ein adliges Damenstift, das Maria, dem hl. Johannes Batista und dem hl. Eustachius geweiht war. 962 schenkte Kaiser Otto I. dem Stift die Einkünfte aus Handel, Zoll und Münze. Um 1000 wurde Nordhausen zu einem Wallfahrtsort, nachdem das Stift einen Splitter vom Kreuz Jesu und damit eine hochrangige Reliquie erhalten hatte. 1158 vermachte Kaiser Friedrich I. Barbarossa seinen gesamten Besitz in Nordhausen (Burg, Siedlung und Wirtschaftshof) der Äbtissin. Die Bevogtung des Stifts lag bei Herzog Heinrich d. Löwen, der wegen Verweigerung der Heerfolge mit dem Kaiser in Streit geriet und 1180 die reichstreue Stadt und das Stift durch Brand verwüstete. 1220 löste König Friedrich II. die Stadt aus der Abhängigkeit vom Stift und machte sie zu einer Freien Reichstadt. Das Damenstift wurde in ein reichsunmittelbares Domherrenstift umgewandelt. 1277 zerstörten aufrührerische Bürger die Reichsburg und vertrieben den Reichsvogt. Kaiser Rudolf I. von Habsburg suchte Versöhnung mit der Nordhausener Bürgerschaft; er anerkannte 1290 die Reichsfreiheit der Stadt, stellte sie unter seinen besonderen Schutz und räumte den Bürgern wichtige Rechte ein, ohne sie jedoch aus der Hoheit des Reichsvogtes und des Reichsschultheißen zu entlassen. Von 1430 bis 1432 war Nordhausen Mitglied der Hanse.

Von mittelalterliche Baulichkeiten sind erhalten: Reste der Stadtbefestigung (15. Jh.), Walkenrieder Hof (1343-45), Stiftskirche “Zum Heiligen Kreuz” (Name von einer Kreuzesreliquie;”Dom” genannt, obwohl nie Bischofssitz; 12. Jh., über einem Vorgängerbau aus dem 10. Jh.). Kirche St. Blasii (erstmals erwähnt 1234, heutige Form aus dem 15. Jh.). Ein Großteil der histor. Bausubstanz wurde im April 1945 durch Bomben zerstört.

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