Ostern

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Ostern (mhd. osteren, ahd. ostarun; wahrscheinl nach der im Osten [mhd. oster, ahd. ostar = Östlich] erscheinenden german. Frühlings- und Lichtgöttin Eostra; kirchenlat. pascha, von hebr. pessach). Im german. Kulturraum verband die Kirche das Fest der Auferstehung Christi mit einem alten Fest der Frühlingsgöttin, das im Namen fortlebt. Ostern war Beginn und Hochfest des Kirchenjahres. Nach einem Beschluss des Konzils von Nicaea (325) wurde der Ostertermin auf den ersten Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond festgelegt. Der Osterfestkreis beginnt mit dem 40-tägigen Fasten (Quadragesima); die eigentliche, dreitägige Osterfeier beginnt mit der Abendmesse am Gründonnerstag und hat ihren Höhepunkt in der Ostervigil (in der Nacht vom Ostersamstag zum Ostersonntag); die sich anschließende “österliche Zeit” endet mit dem Pfingstsonntag (s. Pfingsten).

Zum Osterfestkreis hat sich eine Vielzahl charakteristischer, landschaftstypischer Bräuche ausgebildet: so entwickelte sich aus einer szenischen Ausschmückung der Ostervigil das Osterspiel; so schweigen die Glocken vom Gründonnerstag bis zum Ostersamstag – stattdessen rufen Buben mit Ratschen (hölzernen Knarren) zum Gottesdienst, und werden dafür mit kleinen Gaben entlohnt (in Nachfolge der vorchristl. “Heischeumzüge”); das Holen und Trinken des wirkkräftigen “Osterwassers” geht auch auf vorchristl. Brauchtum zurück; die heidnischen Bräuche des Frühlungsfeuers und des von der Kirche im 8. Jh. verbotenen “Notfeuers” lebten im christl. Volksbrauch des Osterfeuers weiter; in manchen Gegenden (besonders dort, wo karstiger Grund das Wasser besonders kostbar machte, etwa im fränk. Jura) wurden zu Ostern die Brunnen festlich geschmückt; das Ei als Sinnbild von Fruchtbarkeit und Leben war schon in heidnischer Zeit eine geschätzte Frühjahrsgabe; in bayrischen Gegenden wurde ihm nach der Christianisierung auch besondere Gnadenwirkung zugesprochen (“Antlass”-Eier); da während der Fastenzeit auch der Verzehr von Eiern (als “flüssigem Fleisch”) untersagt war, sammelte sich bis Ostern eine Menge Eier an, die teils als Zinseier abzuliefern waren, teils als willkommene Festspeise und Stärkung genossen oder als Heischegabe an Kinder verteilt wurden. (Die heute geläufigen Ostereier- und Osterhasenbräuche entstanden erst im 16. bzw. 17. Jh.)

(s. Computisten, Festrechnung, Hase, Kalender, Osterkerze, Tiersymbolik [Weinbergschnecke])

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