Osterspiel

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Osterspiel. Am Anfang des geistl. Spiels stand das Osterspiel, das sich aus dem ®”Quem-quaeritis-Tropus” der Osterliturgie entwickelte, einem antiphonischen Wechselgesang zwischen den drei Marien und dem Engel am Grab Christi. In der “Regularis Concordia”, der Benediktinerregel von Winchester (965-975), finden sich bereits detaillierte Anleitungen für Rollenverteilung, Gebärdensprache, Kostüme und Requisiten. Das Spiel will Ereignisse des Osterzyklus’ szenisch verdeutlichen, so die Trauer der drei Marien auf dem Weg zum Grab Christi (“Visitatio Sepulchri”) und den Jubel über die Auferstehung (“Elevatio”). Später zugefügte Szenen wie die Erscheinung Christi vor Maria Magdalena, der Wettlauf der Apostel Petrus und Johannes zum leeren Grab oder die Erscheinung Christi vor Thomas und den Jüngern in Emmaus leiten von einer Ausschmückung der Liturgie zum eigentlichen Osterspiel über. Von eher burlesker Art ist die Krämerszene, in welcher die drei Marien Spezereien beim mercator kaufen, wobei die Zuschauer als Publikum des Krämers angesprochen und mit ins Spiel einbezogen werden. In der Wächterszene unterhalten sich röm. Wachtsoldaten vor und nach der Auferstehung über das Geschehen. Die Szene von der Höllenfahrt Christi (“Descensus”) schildert drastisch die Befreiung armer Seelen aus der Vorhölle. Abschließend wird von Laien und Klerus gemeinsam das “Te Deum” gesungen, mancherorts verbunden mit einer prozessionalen “Elevatio Crucis”.

Der Text der Osterspiele wurde ursprünglich in Latein, vom 11. Jh. an zunehmend der Volkssprache gesprochen und gesungen. Alle Rollen, auch die von Frauen, wurden ausschließlich von Klerikern verkörpert.

Einige bekannte Fassungen des Osterspiels: die von St. Lamprecht, Einsiedeln, Augsburg (alle 12. Jh.), von Klosterneuburg und Benediktbeuren (13. Jh.), von Trier (14./15. Jh.) und Berlin (1460).

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