Otto von Freising

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Otto von Freising (Otto Frisingensis, Otto Morimundi; um 1109 – 58). Gehörte als fünfter Sohn des babenbergischen Markgrafen Leopold III. des Heiligen von Österreich und Agnes, der Tochter König Heinrichs IV., zum höchsten Reichsadel; der Staufer König Konrad III. war sein Halbbruder, Kaiser Friedrich Barbarossa sein Neffe. Otto war von Kind an zum Geistlichen bestimmt, studierte in Paris (wahrscheinlich auch bei Peter Abaelard und Hugo von St. Victor) und trat während des Studiums 1126 dem Zisterzienserkloster von Morimond (Burgund) bei, zu dessen Abt er 1138 gewählt wurde. Noch im gleichen Jahr erreichte ihn der Ruf als Bischof nach Freising. Er wirkte bei kirchenpolitischen Entscheidungen mit, reformierte und förderte Geistlichkeit und Klöster. Für sein Bistum erlangte er aus königlicher Hand viele Länderübertragungen und Privilegien (z.B. Markt-, Münz- und Brückenzollrechte, sowie die Befreiung von der pfalzgräflichen Bevogtung). Kaiser Konrad III. ernannte ihn zu seinem Kanzler und nahm ihn als Heerführer auf den missglückten 2. Kreuzzug (1147) mit. Für seinen Neffen Friedrich I. leitete er die Versöhnung mit dem Papst ein. Während Otto an einem Feldzug das Kaisers nach Italien teilnahm, ließ Heinrich der Löwe die Föhringer Isarbrücke niederreißen, die dem Bistum durch Zölle aus dem Salzhandelsverkehr großen Reichtum gebracht hatte. Als Entschädigung wurde ihm ein Drittel der Markteinkünfte von Herzog Heinrichs neugegründeter Stadt München zugesprochen. – Auf dem Weg zum Generalkapitel seines Ordens in Citeaux verstarb Otto am 22. September 1158 in seinem Professkloster Morimond.

Otto hat sich einen Namen als Geschichtsschreiber gemacht. Seine “Chronica sive historia de duabus Civitatibus” (Chronik oder Geschichte der zwei Staaten, i.e. der civitas dei [der Kirche] und der civitas terrana [des weltl. Staates]) stellt historische Ereignisse nach augustinischem Vorbild in den Rahmen des Kampfes zwischen Gut und Böse. Die ersten sieben Bände enden mit dem Desaster des Zweiten Kreuzzuges (1146). Band acht ist ganz eschatologischer Thematik gewidmet. Die Chronica wurde von Otto von St. Blasien fortgesetzt.

In seiner vierbändigen “Gesta Friderici Imperatoris” (Die Taten Kaiser Friedrichs [I.]), von denen er nur die ersten beiden Bücher selbst vollenden konnte, erweist sich Otto als kundiger Chronist seiner Zeit. Das Werk steht unter dem Endruck von Investiturstreit und Endzeiterwartung und setzt im ersten Band führenden Persönlichkeiten der Zeit (wie Bernhard v. Clairvaux, Abaelard u.a.) ein bleibendes Denkmal (Otto hat den Begriff Investiturstreit erstmals eingeführt). – Die Gesta Friderici wurden von Ottos Schüler Rahewin vollendet.

Der Zeit entsprechend liebte es Otto, bei historischen Werken philosophische Gedanken einfließen zu lassen. Geschichtsschreibung ist für ihn nicht reine Faktenerzählung, sondern allegorisierende und moralisierende Auslegung des von Gott gelenkten Weltenlaufs.

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