Papier

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
Erkunde das Mittelalter: Über 3.979 Seiten und mehr als 6.400 Einträge bieten dir einen tiefen Einblick in diese Ära. Vom Ablass bis zur Zunftordnung - dieses eBook ist dein Guide durch die Geschichte, Gesellschaft und Kultur Europas von 500 bis 1500 n. Chr. Entdecke in „Leben im Schatten der Zinnen“ auf 122 Seiten die mittelalterliche Burgenwelt: Architektur, Alltag und ihre Rolle im Mittelalter kompakt erklärt.

Papier (spätmhd. papir, von lat. papyrus). Papier als Beschreibstoff wurde in China um 180 v. Chr. erfunden. Es wurde zunächst aus Pflanzenfasern, seit 105 v. Chr. aus Leinenhadern hergestellt. Das streng geheim gehaltene Herstellungsverfahren gelangte 751 durch chinesische Kriegsgefangene zu den Arabern, in deren Reich es sich schnell verbreitete. Die Europäer lernten Papier erstmals in Konstantinopel kennen, weswegen sie es anfangs als “pergamenta graeca” bezeichneten, Von den muslimischen Ländern kam die Papiermacherei über das maurische Spanien auch ins christliche Abendland. Das älteste erhaltene abendländische Schriftstück auf Papier ist ein 1109 in Spanien geschriebener Brief, den Gräfin Adelaide an ihren Sohn Roger, den späteren König von Sizilien, hatte schreiben lassen (erhalten im Staatsarchiv von Palermo). Als erste Papierproduktionsstätte auf europäischem Boden gilt die in Xativa bei Valencia (belegt 1074). Die erste Papiermanufaktur unter christl. Leitung war die des Jean Montgolfier in Vidalon auf der nördl. Seite der Pyrenäen (1157). Frühe italienische Papiermachereien bestanden ab dem frühen 13. Jh. in Foligno und Fabriano. In Deutschland blieb Papier bis zur Einrichtung der ersten Papiermühlen Ende des 14.Jh. Importgut – hauptsächlich italienischer Herkunft. Mit der Erfindung des Buchdrucks um die Mitte des 15. Jh. ergab sich ein deutlicher Anstieg des Papierbedarfs.

Papier und Pergament wurden noch längere Zeit nebeneinander verwendet. Frühzeitig stellten sich Kanzleien (etwa die Friedrichs II. in Sizilien) auf Papier um. (Gründe dafür waren die vergleichsweise geringen Kosten des Schreibpapiers, dessen Fälschungssicherheit – konnten doch Textstellen nicht ausgeschabt und neu überschrieben werden – und die unverwechselbare Kennzeichnung der Papierbogen durch Wasserzeichen.) Als älteste deutsche Papierhandschrift gilt das Registerbuch des Passauer Domdekans Albert Beham (1246/47). Die Verfügbarkeit von Papier brachte einen sprunghaften Anstieg der Erstellung von Wirtschaftsbüchern, Personenregistern, Urkunden und Geschäftsbriefen aller Art; dies und die Zunahme der Lese- und Schreibkunde sowie der aufkommende Buchdruck ließen den Bedarf an Papier drastisch zunehmen. Schon vom 14. Jh. an hat Papier das Pergament als Beschreibstoff verdrängt. Wasserzeichen als Signum des Papierherstellers waren von 1300 an gebräuchlich.

(s. Lumpensammler, Papierformat, Papierherstellung, Papiermühlen, Pergament, Wasserzeichen)

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