Parfüm

Cinque Terre Forest
Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
Erkunde das Mittelalter: Über 3.979 Seiten und mehr als 6.400 Einträge bieten dir einen tiefen Einblick in diese Ära. Vom Ablass bis zur Zunftordnung - dieses eBook ist dein Guide durch die Geschichte, Gesellschaft und Kultur Europas von 500 bis 1500 n. Chr. Entdecke in „Leben im Schatten der Zinnen“ auf 122 Seiten die mittelalterliche Burgenwelt: Architektur, Alltag und ihre Rolle im Mittelalter kompakt erklärt.

Parfüm (v. lat per/durch und fumus/Rauch, da die Römerer ihre Bitte an die Götter “per fumum”/durch Rauch, zum Himmel schickten; frz. parfum, zu parfumer = durchduften; Flüssigkeit von intensiver angenehmer Duftnote, die empfunden werden kann als schwer, stark, süß, lieblich, herb, blumig, fruchtig, grün, ledrig, aufdringlich, betörend, warm usw.)

Als Vorläufer der Parfüms sind die Aromatika anzusehen, die man im alten Ägypten und in den Ländern des Nahen Ostens als Weihrauch zu Ehren der Götter verbrannte. Von dort brachten die Juden den Weihrauchkult in ihre Heimat, als sie aus der babylonischen Gefangenschaft zurückkehrten (538 v. Chr.) Spätestens unter Alexander d. Gr. (356 – 323) gelangten Weihrauchopfer auch in die Tempel Griechenlands und im 2. Jh. v. Chr. erwähnt Plautus die Einfuhr arabischen Weihrauchs nach Rom. In der aufblühenden muslimischen Welt nahm man begierig das Wissen des klassischen Griechenlands und Roms auf und bereicherte es durch eigene Erkenntnisse (s. Destillation). Fernhändler und Kreuzfahrer vermittelten die Kultur des Parfümierens aus dem Orient ins mittelalterliche Abendland.

In all den genannten Kulturen kannte man neben dem Räucherwerk auch Duftstoffe pflanzlicher und tierischer Herkunft für kultische Zwecke, als Therapeutika, zur Einbalsamierung von Leichen und als Mittel zur Körperpflege sowie zur Erregung der Sinnlichkeit.

Grundstoffe der Parfümmacher (lat. aromatarii) waren aetherische (flüchtige) Öle, die noch in winzigsten Mengen als Geruch wahrnehmbar sind. Sie stammten z.T. aus exotischen Gegenden, wurden als Luxusgüter gehandelt und waren entsprechend teuer.

Aus dem Pflanzenreich stammen: Harze vom Weihrauchstrauch, vom Myrrhe- und Balsambaum (s. Balsam); Blütenblätter und andere Teile (Wurzeln, Blätter, Früchte, Samen, Stengel, Rinde) von Rosen, Lilien, Veilchen, Nelken, Narzissen, Jasmin und Lavendel, von Myrten- und Lorbeergewächsen; Holz von Zedern, Pinien und Sandelholzbäumen; Gewürze wie Safran, Minze, Muskat, Anis, Thymian, Oregano, Zimt und Fenchel; Schalen von Zitrusfrüchten (die Orange stammt aus China und wurde von arabischen Kaufleuten in den Mittelmeerraum gebracht; Araber haben erste Zitrusplantagen auf Sizilien und in Spanien angelegt).

Grundstoffe tierischer Herkunft: Ambra (vom Pottwal), Moschus (vom Moschushirsch), Zibet® (von der ostafrikanischen Wildkatze Viverra civetta), Castoreum (oder Bibergeil, von dem in Russland heimischen Biber Castor faber).

Zur Darstellung ätherischer Öle kannte man zwei Methoden: 1.) Destillation (nasse und trockene Destillation bei knapp unter 100° C); 2.) Kaltpressen (mancheÖle – wie z.B. die aus Schalen von Zitrusfrüchten – sind wegen Hitzeempfindlichkeit nicht zur Destillation geeignet).

Im Mittelalter wurde die Körperbeduftung kirchlicherseits diskreditiert. Wohlgerüche sollten ausschließlich im Rahmen des Kultus gebraucht werden. Erst in der Renaissance erblühte die Kunst der – hauptsächlich italienischen und französischen – Parfümeure (Profumierer).

(s. Gerüche)

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