Petrus Hispanus

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Lexikon des Mittealters Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen
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Petrus Hispanus (P. Juliani, P. Lusitanus, P. Portugalensis, P. Medicus; um 1220 – 1277). Eine Identität mit dem portugiesischen Arzt P. Hispanus (dem späteren Papst Johannes XXI.) oder mit einem Dominikaner gleichen Namens ist zweifelhaft. Als Sohn eines Arztes oder Apothekers aus Lissabon hatte er in Paris den Magister in Philosophie und Medizin erworben. Sein Lehrer in Naturkunde war Albertus Magnus, einer der Mitschüler war Roger Bacon gewesen. Er war nach 1245 Leibarzt einflussreicher Kardinäle, betrieb gelehrte Studien und Schriftstellerei und arbeitete an einer Hochschulreform. Von ihm stammt ein Kompendium zur Logik (zwölf Traktate, bekannt als „Summulae logicales“), das auf das „Organon“ des Aristoteles zurückgeht, zum Standardwerk der mittelalterliche Logik wurde und bis in die Neuzeit aktuell blieb. Es ist dadurch ausgezeichnet, dass es eine Zusammenführung antiker Logik (logica antiqua) mit mittelalterlichen Neuerungen (logica moderna) bietet. Reine diskursive Deduktion (via rationis) ohne sinnliche Erfahrung hält er für absurd, ebenso wie Empirie ohne verstandesmäßge Durchdringung. Erfahrung und Vernunft sollen einander ergänzen. – Umstritten ist, ob Petrus von einem Werk des byzantinischen Zeitgenossen Michael Psellos (um 1018 – 1079) profitiert hat oder umgekehrt dieser von ihm. Von einem Petrus Hispanus stammen auch Kommentare zur Tierkunde „De animalibus“ des Aristoteles, die unter dem Titel „Questiones super libro de animalibus“ erschienen. Darin spricht er vom Menschen als vom „animal nobilissimum“. Sein „Thesaurus pauperum“ („Summa experimentorum“) ist eine eher mittelmäßge Rezeptsammlung für die Armen, erhalten in einer Vielzahl von Handschriften und Frühdrucken. „Liber de conservanda sanitate“ heißt eines seiner vielen Traktate über medizinische Probleme.

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