Pflanzensymbolik

Cinque Terre Forest
Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Pflanzensymbolik. Fast ebenso häufig wie Tiere wurden in der mittelalterliche Symbolsprache Pflanzen als Bedeutungsträger verwendet. Sie standen jedoch weniger für bestimmte bibl. Personen und deren übernatürliche Bedeutung, als für heilsgeschichtliche Tatsachen und Begebenheiten. Mehrdeutigkeiten und Bedeutungswandel waren nicht selten. Wichtige Quellen für die Deutung mittelalterliche Pflanzensymbolik sind der “Liber floridus” des Lambertus von St. Omer (um 1120) und die “Blumen der Tugend” des Tiroler Adligen Hans Vintler (1411). Schnittblumen wurden im Mittelalter nicht als Kirchen- oder Altarschmuck verwendet, galten sie doch als Symbol der Vergänglichkeit und des Todes.

Nachfolgend einige Beispiele:

Der Baum hat mehrfache Bedeutung als Baum des Paradieses (der Erkenntnis), als Baum des Gesetzes (des Sündenfalls) und als Baum der Erlösung (des Kreuzes; Lebensbaum).

Die Feige galt in der Antike als sexuelles Symbol, entsprechend war der Baum der Erkenntnis ursprünglich ein Feigenbaum, bedeckten Adam und Eva die Scham mit einem Feigenblatt. Als “arbor mala” stand er für “Synagoge”; sein Gegenstück, der “arbor bona”, als Zeichen für “Ecclesia” gedacht, wurde meist als Palme, Pinie, Zypresse oder Platane dargestellt.

Der Apfel, schon in vorchristl. Zeit ein Symbol der Minne und der Fruchtbarkeit, übernahm vom Frühmittelalter an die Bedeutung der Feige als Frucht der Versuchung (nicht zuletzt wohl deshalb, weil nördl. der Alpen Feigen unbekannt waren). In der Hand Mariens oder des Jesuskindes symbolisierte der Apfel die Überwindung der Sünde (v. 11. Jh. an), als Reichsapfel den universalen Herrschaftsanspruch (v. etwa 1200 an).

Die Distel war Sinnbild der Sünde, aber auch der Passion.

Der immergrüne Efeu wurde als Zeichen der Treue, der Beständigkeit, des ewigen Lebens verstanden.

Die Hauswurz (Sempervivum tectorum) stand für das Ewige Leben.

Die Alraunwurzel (Mandragora) spielte im Mittelalter eine bedeutende Rolle als Zauberpflanze und Dämonensymbol.

Der Weinstock gehörte zu den Christussymbolen. Wein und Blut Christi entsprachen einander, das Bild Christi in der Kelter war ein häufiges Motiv der bildenden Kunst.

Die Lilie und die weiße Rose waren marianische Zeichen der Unschuld, der jungfräulichen Reinheit und Tugend; die rote Rose stand für Martyrium und Passion. So steht die Rose für Christus und Maria zugleich. Fünf Rosen bedeuten die fünf Wunden Christi.

Iris, Königslilie und Malve sind Sinnbilder der Vergebung der Sünden.

Der Löwenzahn ist eine Symbolblume der Passion Christi.

Die Akelei weist mit ihren drei Blüten auf die hl. Dreifaltigkeit hin.

Die Anemone stand für Schmerzen, Krankheit und Tod (Leiden Jesu, Schmerzen Mariens).

Der Mohn bedeutet Schlaf und Tod; der roten Blütenfarbe wegen gilt er als Hinweis auf die Passion.

Die rote Nelke symbolisiert das Leiden Christi sowie die wahre und reine Liebe. Blume der hl. Jungfrau.

Die Erdbeere (Walderdbeere) galt als Sinnbild der Verlockung.

Das Gänseblümchen vertritt (seit dem 15. Jh.) die Unschuld.

Das Veilchen stand für Gerechtigkeit, der Krokus für Bescheidenheit.

Das blau blühende Vergissmeinnicht steht für treue Liebe und stetes Gedenken.

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