Porphyr

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Lexikon des Mittealters Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen
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Porphyr (Porphyrit, v. grch. porphyros = purpurfarben; lat. lapis porphyrites purpureus; wiss. auch Rhyolith). Magmatisches quarzhaltiges Gestein von charakteristischem Gefüge (Einsprenglinge größerer Kristallklumpen in der feinkörnigen kristallinen Grundmasse), hoher Druck- und Abriebfestigkeit und kräftiger bräunlich-rötlicher bis violetter, seltener grüner, grauer oder schwarzer Färbung, zuweilen mit kleinen weißen Einsprengseln (weswegen er dann leptopsephos = weiß geprenkelt genannt wurde). Durch Schleifen und Polieren erlangt die Oberfläche erst ihren satten Glanz.

Porphyr als Werkstoff war schon im alten Ägypten bekannt und wurde dort am Mons Porphyreticus abgebaut. In Ägypten wurde der Stein unter den ptolemäischen Pharaonen wegen seiner Farbe als herrscherliches Repräsentationsmaterial verwendet. Von hier bezogen ihn auch die Römer, bis die Gegend im 7. Jh. von Muslimen erobert und der Abbau eingestellt wurde. Wegen seiner purpurnen Farbe war er als das erlesenste Prunkgestein ausschließlich den west- und oström. Kaisern reseviert gewesen. (Byzantinische Kaiserinnen gebaren ihr Kinder im Porphyrsaal des Kaiserpalastes; von daher hießen die Prinzen und Prinzessinen “Porphyrogennetos” bzw. “Porphyrogennete”.) – Im christl. Abendland wurde der Stein als lithos romaion (römischer Stein) nur in Form von Spolien bekannt, die man aus antiken Bauwerken besorgt und wiederverwendet hatte; so etwa bei den Königs- und Kaisergrabmälern im Dom zu Palermo und in dem zu Monreale, bei den Säulen und Bodenplatten der Aachener Pfalzkapelle Karls d. Gr., bei den Säulen, die Otto d. Gr. im 10. Jh. in den Magdeburger Dom hatte bringen lassen, oder bei den 1204 aus Konstantinopel geraubten spätantiken Porphyrstatuen der “Tetrarchen” am Markusdom zu Venedig.

Päpste suchten ebenfalls ihre Stellung durch den Glanz des Porphyrs hervorzuheben. So ließ z.B. Innozenz II. (1130-1143) Porphyrthrone im Lateranpalast aufstellen und sich in einem Sarg aus weinrotem Porphyr bestatten (der vorher der Sarg Kaiser Hadrians gewesen war). Papst Anastasius IV. (1153/54) wählte für seine Grabstätte den Porphyr-Sarg der hl. Helena, den er aus deren Mausoleum hatte holen lassen. (Der Sarg ist heute in den vatikanischen Museen verwahrt).

Deutsche Porphyrlagerstätten, etwa in Sachsen (bei Rochlitz oder Löbejün) und im Thüringerwald, sind erst in der Neuzeit ausgebeutet worden.

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