Lexikon des Mittealters | Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen |
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Porst, Porsch (Europäischer Sumpfporst, mhd. bors; botan. Ledum palustre). Immergrüne Strauchpflanzen der Gattung der Heidekrautgewächse (Ericaceae), beheimatet auf den kalkfreien Moorböden Nordeuropas. Aus Blättern und anderen Pflanzenteilen (jungen Sprossen, blühenden Trieben) wurde ein Extrakt gewonnen, der verschiedene ätherische Öle, Gerb- und Bitterstoffe sowie Spuren von Alkaloiden enthält und dem Grutbier (s. Bier) als Aromastoff zugesetzt wurde. Die Wirkung des Extrakts war vor allem rauschverstärkend und konservierend; daneben hatte er aufgrund eines enthaltenen starken Nervengiftes eine aufputschende Wirkung und konnte Schwindel, Kopfschmerz oder Delirien auslösen, weswegen im Hochmittelalter die Porstwürze zunehmend durch Hopfen ersetzt und endlich verboten wurde.
Neben seiner Bedeutung als Brauzusatz spielte Porst – wohl wegen seines starken Geruchs – eine Rolle als Hexen-, Zauber- und Krankheitsabwehr.