Porträt

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Porträt (frz. Wortbildung des 17. Jh. aus afrz. po[u]rtraire = entwerfen, darstellen; v. lat. pro-trahere = hervorziehen, ans Licht bringen). Die Abbildung eines Menschen, besonders seines Gesichts, waren in der Malerei des Mittelalter zunächst auf Idealisierung und transzendente Wirklichkeit hin angelegt. Der Mensch wird stets in einer umfassenden, zeitlosen, dem Auge Gottes wohlgefälligen Weise und in einer alles Zufälligen, Unwesentlichen entkleideten Form dargestellt. Zwar werden individuelle, realiter mögliche Gesichtsbildungen geformt, naturalistische Porträts, die das jeweils einmalige, unverwechselbare einer Persönlichkeit ausdrücken, erscheinen erst im 15. Jh. (R. v. d. Weyden, Jan van Eyck) und zu Beginn der Neuzeit (Dürer, Baldung, Cranach). Eine ähnliche Entwicklung von der Typisierung zur Individualisierung hat die Porträtplastik des Mittelalter durchgemacht. Wurde das plastische Menschenbild am Anfang rein symbolisch verstanden (dargestellt wurden fast ausschließlich Heilige Personen), so stand am Ende die realistische Darstellung der Einzelpersönlichkeit (etwa bei Peter Parlers Darstellung der königlichen Familie am Triforium des Prager Doms oder bei seiner Selbstdarstellung an gleicher Stelle).

In spätmittelalterliche Porträts füllen den Bildraum neben dem Konterfei visualisierte Informationen wie Namen bzw. Monogramm, Wappen, Orden und Devise der dargestellten Person sowie das Entstehungsjahr. So sollte die Identifikation des Porträtierten sichergestellt werden.

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