Preisschwankungen

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Preisschwankungen. Während der gesamten Dauer des Mittelalter waren sowohl Lebensmittel als auch Güter gewerblichen Gebrauchs deutlichen Preisschwankungen unterworfen. Zu Zeiten der Naturalwirtschaft war der Wert einer Handelsware bedingt durch deren mengenmäßige Verfügbarkeit einerseits sowie durch ihre Wertschätzung andererseits. Teuerung (mhd. tiurunge; lat. caritas, annona) ergab sich als Folge von Missernten, seuchenbedingtem Arbeitskraftmangel und Schlachtviehverlust, von fehde- oder kriegsbedingten Verheerungen, von rücksichtslosem Raubbau in den Wäldern, von Erschöpfung oder Absaufen der Erzgruben, sowie von steigenden Steuern und Zöllen. Nachdem sich die Geldwirtschaft durchgesetzt hatte, kamen Spekulation und künstliche Warenverknappung seitens der Kaufleute als Ursachen hinzu. – (Inflation – die Aufblähung der Geldmenge verbunden mit Geldentwertung und Preissteigerung – kam durch Münzverschlechterungen zustande, mit deren Hilfe sich Landesherrschaften Mittel für ihre Hofhaltung, Kriegführung oder Entschuldung beschafften.)

Während der Pestzeit (1348/49) schnellten die Getreidepreise in die Höhe, da es kaum noch genügend Bauern für die Feldarbeit und Fuhrleute für den Getreidetransport gab. Doch bald nach 1350 begann sich die Lage wieder zu normalisieren, und die landwirtschaftliche Produktion wurde, zwar auf verringerten Flächen, aber umso intensiver wieder aufgenommen. Nun ergab sich ein drastischer Preisverfall (bei Getreide bis zu 50%), als auf die durch die Pest verkleinerte Abnehmerschaft der Überschuss einiger überdurchschnittlich ertragreicher Erntejahre traf. – Der Bevölkerungsrückgang hatte Arbeitskräftemangel mit sich gebracht, aus dem wiederum Lohnerhöhungen und Verteuerung handwerklicher Güter erwuchsen. Der Zusammenbruch der Getreidepreise bei gleichzeitigem Preisanstieg für Gebrauchsprodukte brachte viele Bauern ins Elend.

(s. Agrarkrise, Fürkauf, Hungersnöte, Münzverruf, Pest, Preise)

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