Priester

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Priester (mhd. priester, ahd. prestar; v. kirchenlat. presbyter = Gemeindeältester; Priester). Kleriker, der kraft bischöflicher Weihe zum Priesteramt ermächtigt wurde. Das zur Ordination vorgeschriebene Mindestalter war ursprünglich 30 Jahre, wurde durch Synodalbeschlüsse im 13./14. Jh. auf 18 Jahre herabgesetzt. Vielfach wurde jedoch die weltl. Mündigkeit (12 Jahre) für ausreichend erachtet. Dem Priester obliegt der kultisch-sakrale Dienst (hl. Messe, Gebetsgottesdienst, Spendung der Sakramente) und die Verkündigung der christl. Lehre. Dem Volk galten Priester als Mittler zu Gott und Vermittler göttlicher Gnaden. War den Priestern im Frühmittelalter “nur” untersagt, nach den höheren Weihen geschlechtlich mit ihren Frauen zu verkehren, so machte das 2. Laterankonzil (1139) die Priesterehe zum rechtsunwirksamen Akt, das Zölibat zur Pflicht. Je nach geistl. Stand unterschied man Ordenspriester (Patres), regulierte Priester (Kanoniker) und Weltpriester (Pfarrer).

Nur für Begüterte führte der Weg zum Priesterberuf über geistliche Schulen (später Universitäten). Weniger Bemittelte erlernten ihren Beruf eher nach Art der Handwerker: Sie gingen bei einem Pfarrer in die Lehre, der ihnen ein wenig Latein, Dogmatik, Liturgie und die Ausführung verschiedener Zeremonien beibrachte. Die abschließende Prüfung vor der Priesterweihe wurde eher lax gehandhabt, was zu wiederholten Klagen über mangelhaften Ausbildungsstand führte bis hin zu der Beschwerde, dass viele Weltpriester kaum lesen konnten und liturgische Formeln nicht beherrschten. Derartig ungebildete Priester konnten ihren Pfarrkindern kaum das nötigste katechetische Wissen vermitteln, waren dafür umso anfälliger für die Vermischung von kirchlicher Lehre und heidnischem Brauchtum, wie sie im Volksglauben betrieben wurde.

Nach einem Pflichtenspiegel des 9./10. Jh. sollten Priester stets vorbildlich leben, keine mulier subintroducta (Konkubine) im Haus haben, keine Waffen tragen, keine Wirtshäuser besuchen, Kirchengerät nicht verpfänden, sich nicht berauschen und stets das geistliche Gewand – wenigstens die Stola – tragen . (Wurde ein Priester ohne Stola erschlagen, so war nur mit einfachem, nicht mit dem üblichen dreifachen Wergeld zu büßen.) Landpfarrer führten zumeist ein ärmliches Leben, das sich von dem eines Bauern kaum unterschied. Sie kleideten sich wie diese, arbeiteten auf dem Feld, hatten eine – inoffizielle – Familie und saßen in der Schenke mit ihren Nachbarn zusammen.

(s. Kanoniker, Kleriker, Messe (kath.), Pfarrer, Sakrament, Weihe, Zölibat)

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