Quem quaeritis-Tropus

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Lexikon des Mittealters Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen
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Quem-quaeritis-Tropus. Lat. Frage- und Antwortspiel zwischen den am Grabe Christi wachenden Engeln und den drei Marien aus der visitatio sepulcri-Szene des Osterspiels. (Die drei Marien sind: Maria, die Mutter Jesu, Maria Magdalena und Maria, Mutter des Jacobus.) Der Wortlaut dieses aus dem Introitus der Ostersonntagsmesse entwickelten Tropus war spätestens seit dem 11. Jh. an allen großen Kloster- und Kathedralkirchen Europas einheitlich:

“Quem quaeritis in sepulcro, o christicolae?”

“Jesum Nazarenum, o caelicolae.”

“Non est hic: surrexit, sicut praedixerat.

Ite, nuntiate, quia surrexit de sepulcro.”

Nach der Jahrtausendwende wurde dieser lat. Wechselgesang immer häufiger von einer Spielhandlung begleitet, wobei auch die Frauenrollen von Geistlichen gegeben wurden. In der Folgezeit verselbständigte sich das Spiel vom Gottesdienst, kamen Kostüme, prozessionsartige Umzüge und volkssprachliche Texte auf – das geistliche Theater des Mittelalter hatte seinen Anfang genommen (s. geistliches Spiel).

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