Rebhuhn

Cinque Terre Forest
Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Rebhuhn (mhd. rephuon; lat. perdix; zoolog. Perdix perdix; der Name ist wahrscheinlich lautmalerisch nach dem gellenden Alarmruf “rep rep rep”). Zur Ordnung der Hühnevögel gehörende Vogelgattung aus der Familie der Fasanenartigen. Als Standvogel in weiten Teilen Eurasiens verbreitet. Kennzeichnend sind eine gedrungene Gestalt, kurze sporenlose Läufe, kurzer runder Schwanz und runde Flügel sowie ein unauffällig gemustertes hell-graubraunes Federkleid. Als Bodenbrüter hat es viele Fressfeinde, darunter Füchse und Greifvögel. Dazu war es eine begehrte Beute der Beizjagd oder der Jagd mit Hunden, die sie in Netze trieben. Begehrt war auch das Gelege von 10 bis 20 Eiern.

Der Physiologus sagt vom Rebhuhn, dass es fremde Eier ausbrütet und Junge ausschlüpfen lässt; diese fliegen jedoch – wenn sie flügge sind – davon, ein jegliches zu seiner Art. “So macht auch der Teufel die Art derer, die unmündig am Verstande sind, sich zur Beute. Kommen sie aber in das rechte Maß der Reife, dann fangen sie an, ihre … himmlischen Eltern zu erkennen … und machen sich auf den Weg zu ihnen.”

Dieser Symbolik folgend, nennt der Enzyklopädiker Isidor v. Sevilla das Rebhuhn “sehr schlecht und treulos”; es stehle anderer Vögel die Eier und brüte sie aus; diese Schlechtigkeit brächte ihm jedoch keinen Gewinn, da die Jungvögel der Stimme ihrer Mutter folgten und zu dieser zurückkehrten. Das Rebhuhn sei von großer Vergesslichkeit wegen seines trockenen Gehirns. Während der Brunst sei es so hitzig, dass es schon vom Geruch der Hähne befruchtet werde.

Konrad von Megenberg beschreibt das R. als Symboltier des Teufels, der in menschlicher Gestalt Menschen ins Netz der Sünde lockt: “diu rephüenr habent die art, wenn si der vogler vâhen wil, sô denn daz êrst in daz netz kümt, sô laufent diu andern alle nâch …”.

Antiken Vorbildern folgend galt in der mittelalterliche Volksmedizin Rebhuhngalle als Mittel gegen Augenleiden; pulverisierte Leber sollte gegen Fallsucht helfen, das Gehirn gegen Gelbsucht und Fieber. Das R. galt als lüstern und unkeusch und von daher wurden R.-Eier zur Hebung der männlichen Zeugungskraft und der weiblichen Fruchtbarkeit eingenommen.

Rebhuhnfleisch und Rebhuhneier haben zu allen Zeiten als kulinarische Delikatesse gegolten und waren der Tafel der Mächtigen und Reichen vorbehalten.

Rebhuhneier wurden auch gesammelt, um sie auszubrüten und die Nachzucht in Volieren zu halten.

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