Religion

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Religion (mhd. gotergebunge; lat. religio = Bedenken, Zweifel, Furcht). Religion ist entstanden aus dem allgemeinmenschlichen Gefühl der Abhängigkeit von einer übernatürlichen, außerirdischen Gewalt, die über Glück und besonders über Unglück gebietet. Es war die Angst vor Unwetter, Hunger und Durst, vor Krankheit und Schmerzen, die den Menschen zu bittender Verehrung einer höheren Macht trieb. Von dem röm. Dichter Publius Statius (~40 – ~95 u.Z.) stammt der Spruch “Primus in orbe deos fecit timor” (“Die Angst hat die Götter in die Welt gebracht”). Erst im Laufe der Zeit hat sich die Religion auch um die Erklärung von Ursprung und Ziel der Schöpfung bemüht.

Das Wort religio ist zuerst in den Komödien des Plautus (~254-184 v.u.Z.) und in den politischen Reden des älteren Cato (234-149 v.u.Z.) im Sinne von Gottesfurcht belegt, als das Beachten von transzendentalen Vorzeichen und Gesetzen bzw. von Gewissensnot bei deren Nichtbefolgung. Der christliche Apologet Lactantius (4. Jh.) hat religio auf lat. religare = zurückbinden zurückgeführt und damit ausdrücken wollen, dass religio das Band sei, das den Menschen mit Gott verbindet (“vinculo pietatis obstriciti deo et religati sumus, unde religio nomen cepit” – “mit der Schnur der Frömmigkeit sind wir Gott verpflichtet und verbunden, woher der Name religio rührt.”). Im Mittelalter wurde für Religion der Ausdruck fides (lat., = Glaube, Vertrauen, Wahrheit) verwandt, und darunter die Gesamtheit der christl. Glaubenslehren und Kultus-Vorschriften verstanden, die alle Bereiche menschlichen Lebens durchdringt.

(s. Aberglaube, Christentum, germanische Mythologie, Islam, Judentum, Sekte, Slawen, Volksglauben)

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