Säge

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Säge (ahd. saga, sega; mhd. sege, sage; lat. serra, zu secare = schneiden). Gezahntes Schneideblatt zum Zerteilen von Holz, Stein, Horn oder Knochen sowie für chirurgische Zwecke. Vorgeschichtliche Sägen waren Feuersteinklingen mit gezähnter Schneide. Sägen aus Metall (Bronzeguss) erschienen mit der Bronzezeit (3500 – 1000 v.u.Z.), ab der Latenezeit (5.-1. Jh. v.u.Z.) verwendete man neben den bronzenen Sägen solche aus Schmiedeeisen, gegen Ende des Mittelalter kamen Sägeblätter aus Stahl in Gebrauch.

Bildliche Darstellungen (Reliefs) belegen, dass um 2700 v.u.Z. in Ägypten Bügel- und Stichsägen benutzt wurden; Sägen der gleichen Art finden sich auf Darstellungen im griech.-röm. Kulturkreis. Die je nach Verwendungszweck unterschiedlichen Sägeformen sind im wesentlichen bis auf heutige Zeit konstant geblieben.

Die Zahnschränkung (das wechselweise Ausbiegen der Sägezähne) geht lt. F. Scheidegger auf das 4. Jh. v.u.Z. zurück und wird zunächst schriftlich überliefert; um 250 u.Z. sind römische Sägen mit Schränkung nachgewiesen. Durch die Schränkung entsteht ein Sägespalt, der breiter als das Sägeblatt ist; so wird ein Verklemmen des Blattes verhindert. Die Zähnung war dreieckig, bei Leonardo da Vinci (15./16. Jh.) findet sich erstmals eine M-förmige, auf Zug und Stoß beißende Zähnung.

Die Sägearbeit konnte je nach Form und Größe des Werkzeugs von einem (Stichsäge), von zwei oder vier Leuten (Bügel-, Schrot-S, Trumm-S) verrichtet werden. Neben dem Sägeschmied (mhd. ziuc-smit, lat. faber serrarius) hat es im Mittelalter auch wandernde Sägefeiler gegeben, die mit ihrem Werkzeug (Schraubstock, verschiedene Stahlfeilen) über Land zogen und gegen geringes Entgelt Sägen wieder anschärften.

Zur röm. Kaiserzeit wurde eine mittels Wasserkraft angetriebene Steinsäge in Gallien erwähnt. Eine analoge Einrichtung an der Mosel wird in einem Gedicht des Magnus Ausonius (369 u.Z.) erwähnt. Das Schneidewerkzeug derartiger Werkmühlen hatte keine Zähne, es zerteilte den Steinblock durch Hin- und Herreiben unter Zusatz von Wasser und Sand. Zur Leistungssteigerung konnte das Werkzeug mit Gewichten beschwert werden.

Um 1245 beschreibt der franz. Baumeister Villard de Honnecourt in seinem Skizzenbuch eine selbsttätige Holz-Säge mit Wasserradantrieb.

Als ikonographisches Heiligenattribut ist die Säge Josef, dem Mann der Gottesmutter und Simon Zelotes, einem Jünger (und Vetter?) des Jesus von Nazareth zugeordnet. Ersterem, weil er Zimmermann war, Letzterem, weil er den Märtyrertod durch Zersägen erlitt.

(s. Sägeformen, Sägemühlen, Werkzeuge zur Holzbearbeitung, Werkzeuge zur Steinbearbeitung)

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