Schauspieler

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Lexikon des Mittealters Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen
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Schauspieler (mhd. spilliute; spilman und spilwip; lat. histrio, actor, scaenarius). Professionelle Schauspieler des Mittelalter waren Histrio, Joculator, Mimus und Puppenspieler (s. Marionettenspiel). Sie wurden von Anfang an von der Kirche verfolgt, als unzüchtig und gottlos diffamiert, in manchen Gegenden gar von den Sakramenten ausgeschlossen. Geistliche Eiferer konnten sich bei ihrer Polemik auf die Meinung der Kirchenväter, besonders auf die schroff ablehnende Haltung Augustins berufen. Eine differenziertere Position bezog Thomas von Aquin, der schauspielerische Darbietungen den “erlaubten Ergötzlichkeiten” zurechnete, “sofern sie das Spiel mit Mäßigung betreiben, d.h. sich keiner unerlaubten Worte bedienen und es nicht zu unpassenden Zeiten veranstalten”. In der Thomistischen Stellungnahme war die Lockerung des kirchl. Verdikts im Spätmittelalter begründet. Klerikern blieb allerdings die Teilnahme an Auftritten von Joculatoren und Histrionen weiter untersagt, wie schon im Frühmittelalter verfügt worden war.

Die Darsteller religiöser Spiele, Kleriker wie Gemeinde, waren Laienspieler, ebenso die Darsteller der weltlichen Spiele des Hochmittelalter und Spätmittelalter (s. Fasnachtsspiel, Frühlingsspiele). Weibliche Rollen waren im mittelalterliche geistl. Spiel Deutschlands bis in die Neuzeit ausschließlich mit Männern und Knaben (z.B. “puer Maria”) besetzt. Das spilwip auf der Bühne der Joculatoren wird erstmals im österreichischen Landfrieden von 1256 erwähnt. Vom Hochmittelalter an wurden weibliche Rollen in weltl. Spielen auch mit Frauen besetzt (so im Neidhardspiel von ca. 1350). In den derb-erotischen bis obszönen Fastnachtspielen traten dagegen nur männliche Spieler auf.

(s. Spielleute, spilwip)

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