Schiffsgeschütze

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Schiffsgeschütze. Im Jahre 1384 sind für hansische Schiffe erstmalig Feuergeschütze (mndd. schotbussen) urkundlich erwähnt, welche in der Folgezeit die Bewaffnung mit Wurfmaschinen (Bliden, Ballisten) ablösten. Diese Büchsen waren anfangs von kleinem Kaliber, zur besseren Handhabung mit einem Schaft versehen, der mit einem Bolzen in der Schanzverkleidung des Schiffes verankert werden konnte. Mit dem Größerwerden der Stücke kamen Lafetten (auf Rollen bewegliche Rohrhalterungen) auf. Der Rückstoß wurde mit Trossen oder Keilen abgefangen. Unter den dt. Seestädten war Lübeck führend bei der Herstellung von Geschützen und Munition. Die hansischen Seestädte sicherten sich schon 1384 vertraglich gegen die Lieferung von Geschützen an nichthansische Parteien (Butenhansen) ab. Im Krieg gegen Dänemark (1426 – 1435) kam eine Kanone größeren Kalibers zum Einsatz, die auf einem floßartigen Bollwerk aufgestellt war und dem Kopenhagener Hafen Feuerschutz geben sollte. Im 15. Jh. stellten Feuergeschütze schon die normale Bewaffnung größerer Handelsschiffe dar. Besonders bei den von Kaperschiffen bedrohten Baienfahrern gehörten “Bussen” zur Standardausrüstung. So hatte die unter Danziger Flagge fahrende “Grote Kraweel” über 17 Steenbussen (Steinbüchsen) sowie eine Wallbusse (mhd. auch terrazbuhse; Festungskanone) und eine Lotbusse (Büchse für Metallkugeln) an Bord. Verschossen wurden Vollgeschosse aus Stein oder Eisen, seit der zweiten Hälfte des 15. Jh. auch kartätschenähnliche Geschosse; das waren anfänglich Lehmkugeln, in die Nägel oder Metallsplitter eingeknetet waren und die verheerende Schäden unter den Mannschaften und an der Takelage anrichteten. – Die Reichweite der Schiffsgeschütze wird bei 400 bis höchstens 1.000 m vermutet. Da man von einer bis zur maximalen Reichweite geraden Flugbahn ausging (erst danach würden die Kugeln herunterfallen), wurde auf kürzere Distanz direkt gezielt. Das seitliche Richten geschah mittels Taljen (Tauwerk und Flaschenzug) oder – bei Breitseiten – durch entsprechende Schiffsmanöver.

Um 1500 kamen Geschütz- oder Stückpforten auf, verschließbare Luken im Schanzkleid und in der Bordwand der Schiffe, die sich in der Folgezeit über die ganze Länge des Decks verteilen sollten und auch an Bug und Heck zu finden waren.

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