Schwamm

Cinque Terre Forest
Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Schwamm (hier: Badeschwamm; mhd. swam, swamp, swamme = Pilz, Meerschwamm; lat. spongia; wiss. spongia officinalis). Zumeist am Boden und an Riffen subtropischer Meere, selten in Süßwasser und bevorzugt in strömungsstarken Lagen festsitzende einfache Lebenswesen (Metazoen) ohne Nervensystem, Sinnes- oder sonstwelche ausdifferenzierte Organe, mit einem Stützgerüst aus Kalk-, Kieselsäure- oder hornartigen Nadeln anstelle eines Skeletts. Durch die mit Geißelzellen besetzte Poren in der Außenwand wird Wasser und damit Nahrungsmaterial in die Körperhöhle gestrudelt, dort filtriert und verlässt diese wieder durch eine gemeinsame Öffnung.

Badeschwämme sind Netzfaserschwämme, deren – nach Trocknen und Mazerieren des Zellmaterials übrigbleibendes – totes Gerüst aus elastischen Hornfasern (Spongiolinfasern) das Zwanzig- bis Fünfunddreißigfache des eigenen Gewichts an Wasser aufsaugen kann – mithin etwa fünfzehnmal mehr als Leintuch. Der im Mittelmeer von Tauchern in geringer Tiefe geerntete Badeschwamm fand wegen seiner Elastizität und Weichheit und wegen seiner Fähigkeit, Wasser aufzusaugen, bei den Römern zu Reinigungszwecken – besonders in der Körperhygiene – Verwendung. Durch sie war er auch den Völkern nördlich der Alpen bekannt geworden. Außer zur Körperreinigung fand der Badeschwamm im Mittelalter in der Medizin (etwa zur Blutstillung, als Pessar oder als Schlafmittelschwamm [s. Narkotika]) und für kirchliche Zwecke (“Liturgischer Schwamm”, zum Aufsammeln von Hostienkrümeln) Verwendung. Sma. Pestärzte schützten sich bei Patientenbesuchen mit Schwamm-Masken vor dem Pesthauch. Steinmetze und Metallschleifer trugen feuchte Schwämme vor Nase und Mund, um sich vor dem Steinstaub zu schützen.

Nach Plinius würden sich Schwämme von Fischen, Muscheln und Schlamm ernähren; sie besäßen Verstand, weil sie sich gegen das Ablösen durch Zusammenziehen zur Wehr setzten. Über Schwämme äußern sich auch Thomas von Chantimpre (“Liber de natura rerum”, um 1240) und Albertus Magnus (“De animalibus”, um 1250), wobei sie weitgehend dem Plinius folgen. Über die medizinische Verwendung äußert sich Vincent von Beauvais (1. Hälfte 13. Jh.).

(Zunderschwamm s. Zunder)

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