Lexikon des Mittealters | Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen |
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Schweiz (Benennung nach dem Kanton Schwyz, gelegen zwischen Vierwaldstätter- und Zürichsee). Bis etwa 100 v. Chr. hatten die zuwandernden kelt. Helvetier den Raum zwischen Jura und Alpen besetzt, 58 v. Chr. wurden sie von Caesar bei Bibracte geschlagen und den röm. Provinzen Rätien und Gallien eingegliedert. Anschließend erlebte das Land eine Periode friedlicher Kolonisierung, die erst 455 mit dem Einfall der Alamannen in der Nordschweiz und der Burgunder in der Westschweiz endete. Im 6. Jh. kamen die Alamannen unter fränk. Herrschaft, im 9. Jh. größtenteils zum Dt. Reich, nur mit den westlichen Teilen zum Kgr. Burgund. Unter dem Salier Konrad II., der 1032 das Kgr. Burgund erbte, gehörten zwar alle helvetischen Landesteile dem Reich an, waren aber in viele weltl. und geistl. Territorien zersplittert. Nachdem in der zweiten Hälfte des 13. Jh. die Habsburger große Teile im N und O Helvetiens an sich gebracht hatten und durch konfiskatorische Steuern bedrückten, verschworen sich 1291 die drei Kantone Uri, Schwyz und Unterwalden zu einem Verteidigungsbündnis, dem „Ewigen Bund“, dessen Heerhaufen das Ritterheer der Habsburger in der epochalen Schlacht bei Morgarten (1315) besiegte (3.000 gepanzerte Habsburgische, darunter 500 Ritter, wurden in dem unwegsamen Gelände von den 1.200 mit Streitäxten und Hellebarden kämpfenden Schwyzern und Urnern geschlagen.) Am 09. 07. 1386 vernichtete bei Sempach ein eidgenössisches Bauernheer von ca. 1.600 Mann das etwa 4.000 Mann starke Ritterheer Herzog Leopolds III. von Österreich, der in der Schlacht sein Leben ließ („dux Lupoldus per suos et in suo interfectus“). Das Gemetzel soll ca. 1.800 Habsburgern und ca. 200 Schweizern das Leben gekostet haben. Am Ende des 14. Jh. umfasste die Eidgenossenschaft außer den drei Urkantonen auch Luzern, Zürich, Glarus, Zug und Bern (die acht „Alten Orte“), die gemeinsam den Namen des ältesten Kantons Schwyz führten. Die Eidgenossen eroberten den Aargau (1415) und Thurgau (1460), und schlossen mit den Habsburgern 1474 einen Vertrag über wechselseitige Anerkennung des Besitzstandes („Ewige Richtung“). Im Frieden von Basel (1499) löste sich die Schweiz vom Reich, nachdem sie sich im „Schwabenkrieg“ den Machtansprüchen des Dt. Reiches erfolgreich widersetzt hatte.
(s. Rütlischwur)