Lexikon des Mittealters | Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen |
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Skriptorien der Zisterzienser. Entsprechend den Statuten des Generalkapitels des Ordens hatten zisterziensische Bibliotheken einen bestimmten Bestand an Büchern vorzuhalten, deren Auswahl genau festgelegt war: neben der Heiligen Schrift und der Regula Benedicti gehörten dazu Missale, Epistolar, Kollektionar, Graduale, Antiphonar, Hymnar, Psalter, Lektionar und Kalendarium. Neugegründeten Tochterklöstern (Filiationen) wurden diese Schriften vom Mutterkloster zum Kopieren überlassen.
Nach einem Gebot des hl. Bernhard waren die Handschriften schlicht und ohne schmückendes Beiwerk wie Miniaturenmalerei zu gestalten, hatten die Einbände ohne jeden Prunk wie Edelstein-, Perlen-, Elfenbein-, Edelmetall- oder Emailschmuck zu sein. Nur die zweite Bestimmung wurde konsequent durchgehalten und so brachten zisterziensische Werkstätten handwerklich hervorragende Buchdeckelkunst hervor: die hölzernen Buchdeckel waren mit Leder oder Pergament bezogen, worauf sich mittels Blindprägung angebracht Muster und Aufschriften ohne Farb- oder Goldzier fanden.
Produktive zisterziensische Skriptorien im deutssprachigen Raum waren u.a. Heiligenkreuz (bei Wien), Reun (Steiermark), Kamp (im Rheinland), Altenberg (im Bergischen Land). Besonders gediegene Einbände stammten aus Aldersbach (Bayern), Heilsbronn (Mittelfranken), Kaisheim (Bayern, LKS Donau-Ries), Salem (B-W, Bodenseekreis) und Walderbach (Bayern, im Regental).