Sluter, Claus

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Sluter, Claus (wahrscheinlich identisch mit Claes oder Klaas de Slutere van Herlam, gelistet in einer Brüsseler Zunftrolle um 1379; geb. um 1350 in Haarlem – gest. um 1405 in Dijon). Bedeutender niederländ. Bildhauer an der Wende der Spätgotik zur Renaissance. Seine Hauptwerke entstehen am Hof Herzog Philipps d. Kühnen von Burgund in Dijon, wo er 1389 Nachfolger des Hofkünstlers Jean de Marville wurde. Sie sind der Internationalen Gotik verpflichtet und weisen mit ihrer kraftvollen, realistischen Plastizität über das Mittelalter hinaus.

Werke:

Skulpturenprogramm am Portal der Klosterkirche der Kartause von Champmol (bei Dijon in Burgund), mit einer Madonnenfigur am Trumeaupfeiler und den knieenden Figuren der Stifter Philipp d. Kühne und der Margarete v. Flandern, begletet von ihren knieenden Patronen, dem Hl. Johannes und der Hl. Katharina. Die Stifterfiguren gelten als die ersten überlebensgroßen ganzfigurigen Plastiken überhaupt.

Der zwischen 1395 und 1405 entstandene und als Teil eines monumentalen Kalvarienberges für den Kreuzgang der Kartause von Champmol konzipierte “Mosesbrunnen”, mit sechs überlebensgroßen Prophetenfiguren im Sockel. (In individueller Charakterisierung dargestellt sind: Moses, David, Jeremias, Zacharias, Daniel und Isaias, jeder mit einem Spruchband seiner auf die Passion Christi bezogenen Prophezeiung.) Die dem Werk zugrundeliegende ikonographische Idee war die Erfüllung des Erlösungsversprechens des Neuen Testamentes, dargestellt in der den Kalvarienberg bekrönenden Kreuzigungsgruppe über dem hexagonalen Brunnen des Lebens, getragen von den Patriarchen des Alten Bundes. Das Werk war, wie aus erhaltenen Farbresten erkennbar ist, ursprünglich farbig gefasst.

Das figurenreiche Hochgrab (s. Tumba) des Burgunderherzogs Philipp d. Kühne, gearbeitet aus schwarzem Marmor und weißem Alabaster mit noblen Vergoldungen. Es stellt die Liegefigur des Toten dar, mit zwei Engeln zu Häupten und einem kauernden Löwen zu Füßen. Erstmals an diesem Grabmal (geschaffen 1384 – 1410), das zu den schönsten Schöpfungen spätgotischer Bildhauerei zählt, erscheinen die vollplastischen Nischenfiguren Trauernder (“les pleurants”). Sie bilden einen Zug von Mönchen, Priestern und Höflingen, oft das Antlitz tief in der Kapuze ihrer Kutte verbergend. Die Tradition der pleurants sollte bis ans Ende des 15. Jh. reichen. (Das Werk, heute im Musée des Beaux-Arts in Dijon, wurde erst von Sluters Nachfolger, seinem Neffen und Schüler Claus de Werve, vollendet.)

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