Sonntag

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Sonntag (ahd. sunnun tag, mhd. suntac, sunnetac, frontac; lat. dies dominicus, dies Soli [Tag des Sonnengottes Sol invictus], dies solis [Tag der Sonne]). Nach biblischer Überlieferung der siebte und letzte Tag des göttlichen Schöpfungswerkes, den der Herr segnete und an dem er “ruhte von allen seinen Werken” (1. Mose 1,1). Nach den Zehn Geboten (2. Mose) ist der Tag (Sabbat) dem Gedenken Gottes gewidmet und darf durch keinerlei Arbeit entweiht werden. Im Christentum wurde, schon um sich vom Judentum deutlich abzugrenzen, der auf den Sabbat folgende Tag (der erste Tag der jüd. Woche) zum Gedenktag der Auferstehung Christi und damit zum wichtigsten Tag der Woche gemacht. Allgemeine Verbindlichkeit hat das sonntägliche Ruhegebot und der Sonntagsgottesdienst in der Zeit zwischen der Erhebung des Christentum zur Staatsreligion (380 u.Z.) und dem 6. Jh. erlangt. Davon, dass die Sonntagsheiligung nicht ohne Widerstand hingenommen wurde, zeugen wiederholte Erlasse Karls d.Gr. (787, 789); darin war mit Hinweis auf göttliches Gesetz aufgelistet, welche Arbeiten je von Männern und von Frauen nicht geleistet werden durften.

Im Mittelalter dürften ausser den Geistlichen nur diejenigen Laien den sonntäglichen Gottesdienst besucht haben, die in der Nähe einer Kirche wohnten. Für viele Menschen war der Weg zur Kirche zu weit. So sah sich das 4. Laterankonzil (1215) zu dem Gebot veranlasst, dass jeder Christ wenigstens einmal im Jahr zur Beichte gehen und an der hl. Kommunion teilnehmen musste. Das Einhalten der Sonntagsruhe war im übrigen von den Umständen des – überwiegend bäuerlichen – Arbeitslebens abhängig. Nötige Arbeiten, etwa die Versorgung des Viehs oder das Einbringen der Ernte vor drohendem Unwetter, mussten erledigt werden und die Grundherren waren nur zu gerne bereit, das Ruhegebot für ihre Landleute großzügig auszulegen.

Sonntage hatten kirchliche Namen, die auf das Fest des jeweiligen Tages bezogen waren (Oster- Pfingst-, Weihnachtssonntag) oder auf das Eingangswort eines Psalms oder einer Lesung zurückgingen (z.B. Invocavit, Reminiscere, Oculi, Laetare usw.) Volkstümliche Namen waren Fastnachts- und Palmsonntag, Freuden- und Totensonntag, Goldener, Weißer und Schwarzer Sonntag u.a.m.

Im Volksglauben galt der Sonntag als Glückstag. An einem Sonntag Geborene waren Glückskinder, denen alles gelingt und selbst Unglück noch zum Guten ausschlägt; einen Sonntag wählte man für Taufen und Hochzeiten, eine sonntags geschnittene Wünschelrute war von besonderer Zauberkraft u.a.m. – Im Wetterglauben galt der Sonntag als Lostag für die ganze nächste Woche.

Die Heiligkeit des Sonntags wurde nicht allein durch Arbeit gestört, auch das Scheren der Haare oder Werke der Liebe sowie Vergnügungen wie Tanzen, Kegeln, Kartenspielen oder Jagen wurden von der Kirche für Frevel erklärt. Sonntagsschänder mussten umgehender Strafe gewärtig sein: sie wurden zu Stein, versanken im Boden, fanden im Grab keine Ruhe oder wurden vom Teufel geholt.

(Sonntagsbriefe s. Jenseitsbriefe)

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