Stadtbevölkerung

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Lexikon des Mittealters Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen
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Stadtbevölkerung. Das Wachstum städtischer Bevölkerung im HMA hing eng mit der allgemeinen Bevölkerungszunahme zusammen, diese wiederum war eine Folge erhöhter landwirtschaftlicher Produktion (s. Überschusswirtschaft).

Es liegen nur geschätzte Zahlen für die Einwohnerschaft hochmittelalterliche Städte vor Danach waren die größten Städte Paris mit ca. 200.000 sowie London, Mailand und Florenz mit ca. 100.000 Einwohnern. Es folgten die flämischen Städte Gent (65.000 E.) und Brügge (45.000 E.). Etwa gleich groß waren Prag, Bologna, Rom, Neapel und Palermo. Die seinerzeit größte deutsche Stadt Köln zählte 40.000 E., Nürnberg 25.000, Lübeck und Straßburg 20.000, Hamburg, Bremen, Danzig und Rostock ca. 15.000, Lüneburg, Goslar, Soest, Dortmund, Frankfurt/M., Basel und Zürich sollen etwa 10.000, Mainz 6.000 und Dresden 5.000 Einwohner gehabt haben (nach Peter Arens).

F.-W. Henning gibt folgende tabellarische Aufstellung für die geschätzten Einwohnerzahlen der 3.000 deutschen Städte im SMA.:

2.450 Städte mit weniger als 500 Einwohnern

350 Städte mit 500 – 1.000 Einwohnern

150 Städte mit 1.000 bis 2.000 Einwohnern

25 Städte mit 2.000 bis 10.000 Einwohnern

12 Städte mit 10.000 bis 20.000 Einwohnern

8 Städte (Köln, Danzig, Lübeck, Nürnberg, Straßburg, Ulm, Hamburg, Magdeburg) mit mehr als 20.000 Einwohnern.

Die Stadtbevölkerung war nicht homogen sondern mehrfach geschichtet. Zur vermögenden Oberschicht gehörten zunächst die Ratsbürger (Herren vom Rat; mlat. meliores, potentiores). Sie stammten aus Familien, die als Ministerialen adlig geworden waren oder aus reichen Kaufmannsfamilien, die zum Teil adlige Lehen erworben hatten. Aus diesem Kreis ratsfähiger Familien, dem späteren Patriziertum, rekrutierte sich die Stadtregierung. Zur Oberschicht zählten auch die vollberechtigten Bürger, deren Rechtstitel meist an städtischen Grundbesitz gebunden war; dieser konnte ererbt oder erworben sein. Das Bürgertum erkämpfte sich gegen den Widerstand der Ratsbürger Teilhabe an der politischen Macht. Besonderen Status hatten Pfahlbürger (Ausbürger), Kleriker und Juden.

Zur Mittelschicht zählten die Handwerker und Einzelhändler, die zwar Bürgerrecht hatten aber nicht ratsfähig waren.

Die Unterschicht bildeten die besitzlosen Nichtbürger (Beisassen; mhd. bisezze, inwoner; mlat. pauperiores, humiliores, cohabitatores; in Süddeutschland Seldener, Selder [v. selde = Wohnstätte]), die erst später den Bürgern rechtlich gleichgestellt wurden. Sie waren auf Widerruf zugelassen und wurden so lange geduldet, wie sie sich und ihre Familie redlich durchbrachten. (s. Gesinde, Hilfsarbeiter, Lehrjunge)

Die letzte Schicht der Stadtbevölkerung bestand aus Prostituierten, Bettlern und Krüppeln.

H. Dandl zitiert eine Tabelle zur städtischen Sozialstruktur, nach welcher um 1350 die Oberschicht 7% der Stadtbevölkerung ausmachte, die Mittelschicht 40%, die Unterschicht 50% und die unterste 3%.

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