Lexikon des Mittealters | Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen |
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Stürme (mhd. sturm, storm, sturm-wint; lat. tempestas). Winde hoher Geschwindigkeiten (Stürme, schwere Stürme, orkanartige Stürme) werden von mittelalterliche Quellen häufig erwähnt. Oft im Zusammenwirken mit anderen meteorologischen Erscheinungen (Hagel, Regen, Schnee) oder mit auflaufender Meeresflut (s. Sturmfluten) auftretend, richteten sie erhebliche bis katastrophale Schäden an der natürlichen und an der von Menschenhand gestalteten Umwelt an: Bäume wurden entwurzelt, Getreidefelder plattgefegt, Hausdächer abgedeckt, Schiffe in Seenot gebracht usf. Meist hatten weiträumige Stürme Mangel an Feldfrüchten und Teuerung zur Folge.
Nachfolgend einige der bemerkenswertesten Sturmereignisse des Mittelalter (ab 1000): Februar 1016: für Merseburg sind schwere Sturmschäden an Wäldern und Häusern belegt; 1018: schwere Märzenstürme; 1041 legten Sürme in Ostfranken große Waldflächen nieder und zerstörten unzählige Gebäude; Weihnachten 1081 stürmte es derart, dass man das Weltende bevorstehen sah; 1135 vernichtete in der Gegend um das thüringische Mühlhausen „ein äußerst heftiger und bisher unbekannter Sturm hat viele Schiffe versenkt, mehrere Gebäude zerstört, zahllose Obstbäume und Waldbäume umgestürzt, so dass in gewissen Wäldern kaum ein Zehntel stehenblieb“; im Februar 1144 verwüsteten schwere Stürme das Land; für Januar 1145 werden aus ganz Europa orkanartige Stürme gemeldet; 1176 wüteten Aprilstürme; im Mai 1184 zerstörte ein Sturm die Zeltstadt des Mainzer Hoftages und tötete 15 Menschen; im Dezember 1210 entwurzelten Orkane große Bäume und deckten Dächer ab, ebenso im Januar 1219; im Sommer 1253 verursachten Stürme Verluste an Menschenleben und Schäden an Gebäuden; im August und September 1288 gingen viele Schiffe in Stürmen auf See verloren; jeweils im August 1293 und 1294 kam es durch Sturm und Hagel zu großen Verwüstungen an Getreidefeldern, Bäumen und Häusern in Süd- und Westdeutschland; November 1335: schwere Sturmschäden in Straßburg, Würzburg und Erfurt; 1336: „uf daz fest Simonis unde Jude (28.10.) da was der große wint, der tet großen schaiden, der warf groß huis, gezimmer unde torne umb unde fellet große baume in den welden“ (Limburger Chronik); Oktober 1353: Sturmschäden an Gebäuden und Wäldern; im Mai 1361 gingen zahlreiche Schiffe durch Stürme auf See verloren; 1397 „in der vasten, do kam ein grosser wint, der vil schüren und hüser in dem lande nyderwarf“ (Straßburger Chronik); im November 1412 schwere Orkanschäden an Gebäuden und Wäldern in Süd- und Mitteldeutschland; Mitte Juni 1432 richtete ein Sturm im Augsburger Raum Schäden an; Januar/Februar 1463 Sturmschäden in Süddeutschland; Juli 1474: ein schwerer Sturm, der später so genannte Peterswind, verwüstete Wälder und Gebäude; Januar 1496: schwere Sturmschäden an Wäldern und Gebäuden.
(s.a. Gewitter, Hagelschlag, Naturkatastrophen, )