Lexikon des Mittealters | Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag |
Erkunde das Mittelalter: Über 3.979 Seiten und mehr als 6.400 Einträge bieten dir einen tiefen Einblick in diese Ära. Vom Ablass bis zur Zunftordnung - dieses eBook ist dein Guide durch die Geschichte, Gesellschaft und Kultur Europas von 500 bis 1500 n. Chr. | Entdecke in „Leben im Schatten der Zinnen“ auf 122 Seiten die mittelalterliche Burgenwelt: Architektur, Alltag und ihre Rolle im Mittelalter kompakt erklärt. |
Stundenbuch (mlat. horarium). Im Hochmittelalter aufgekommenes lat. oder volkssprachliches Gebet- und Andachtsbuch für Laien; enthielt die für Laien empfohlenen Stundengebete (daher auch “Laienbrevier” genannt), Buß- und Trostpsalmen, Gesänge und Bibeltexte, Heiligenviten, Lobpreisungen, geistliche Sprüche und andere Texte; im Kalenderteil mit Miniaturen (Monatsbildern) und astronomischen Verweisen (Tierkreiszeichen) ausgeschmückt. Die Monatsbilder schilderten das bäuerliche Leben im Jahreslauf, mit Ackern, Säen, Ernte und winterlicher Ruhezeit, allerdings als eine Idylle, die der rauen Wirklichkeit nicht entsprach. Der kostbaren Ausstattung und der farbenprächtigen, naturalistischen Miniaturen wegen waren Stundenbücher Luxusgüter und auf einen aristokratischen Auftraggeberkreis beschränkt. Für spätmittelalterliche Zeitgenossen wurden horarien zu einer der beliebtesten Literaturgattuung; für heutige Betrachter vermitteln sie viele Informationen über die damalige Welt, nicht zuletzt über bäuerliches Werken im Jahreslauf. Schönstes Beispiel: das Stundenbuch der Brüder von Limburg für den Duc de Berry (1413/16). Allgemeine Verbreitung fanden Stundenbücher nach der Einführung des Buchdrucks.