Sumpf

Cinque Terre Forest
Lexikon des Mittealters Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen
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Sumpf (mhd. sumpf, sunpf; lat. palus). Die im Mittelalter in den Niederungen frei mäandrierenden und ihr Bett ständig verlagernden Flüsse und Bäche ließen durchnässte, schwammartige Böden entstehen, auf denen sich ein angepasster Bewuchs mit Wasserpflanzen, Schilf und Riedgras bildete. Das gleiche galt für die norddeutschen Flussmarschen (etwa der Weser) und die in dauernder Staunässe liegenden Ufergebiete von Binnenseen: sie bildeten eine weglose, abweisende Wildnis. Im Verlaufe der Neulandgewinnung, die vom 12. Jh. an mit wachsender Intensität betrieben wurde, ging man an die Trockenlegung, Urbarmachung und Besiedlung der durchwegs versumpften Flussniederungen, besonders der norddeutschen Urstromtäler. Rodungsspezialisten, die sicher von dem einschlägigen Erfahrungsschatz der Zisterziensermönche und der holländischen und flandrischen Küstenbewohner profitiert hatten, regulierten Bach- und Flussbette und legten planmäßig Dämme, Entwässerungsgräben und Sperrwerke an.

Während des “Mittelalterlichen Klimaoptimums” (Höhepunkt um 1000) wurden auch Sümpfe in Deutschland zu Brutstätten der Malaria. Als Ursache der Krankheit nannten Gelehrte üble Ausdünstungen (s. Miasma) der Sümpfe.

Landes- und Grundherren warben mit beträchtlicher Vorteilsgewährung um Bauern, die Sumpfland entwässerten und urbar machten. So waren die Neusiedler zunächst von allen Abgaben und Diensten befreit, sie genossen Freizügigkeit und hatten eigene Gerichtsbarkeit unter dem Vorsitz eines aus ihrer Mitte gewählten Bauermeisters. Erst wenn die neugewonnenen Äcker Frucht trugen, wurden die Bauern zehnt- und zinspflichtig.

Im Volksglauben galten Sümpfe als grundlos – war einer darin versunken, tauchte er nie wieder auf. Ihre Ödnis und Tücke waren gefürchtet, barg Ungeheuer und Geister. Im Sumpf wurde gar der Eingang zur Hölle vermutet: “Die hell ist enmitten da daz ertriche aller sumpfigest ist” (Berthold von Regensburg).

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