Synagoge

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Synagoge (grch., = Versammlungshaus; v. synagein = zusammenführen; hebr. beth ha-knesseth). Die Bezeichnung für das jüdische Gebets-, Lehr- und Versammlungshaus ging im Mittelalter latinisiert als synagoga in die europ. Sprachen ein. Die Synagoge war meist ein geosteter größerer rechteckiger Raum, zu dessen Ausstattung ein Schrein für die Thorarolle (Aron Hakodesch, meist nach Osten und gegenüber dem Eingang gelegen), ein Tisch zum Ausbreiten der Textrolle, ein von Schranken umrahmtes Podest (Almemor oder Bima) für den Vorsänger in Raummitte, darum angeordnete Männersitze und ein abgesondertes Frauenabteil gehörten. (Ursprünglich waren Männer- und Frauensynagoge selbständige Bauteile, vom Spätmittelalter an fand sich das Frauenabteil in einem separaten Raum über der Vorhalle oder auf einer Empore, auch in einem durch ein Gitter abgeteilten Raumteil, der Frauenschul). Frühe Synagogen in Deutschland gab es in Köln (1212 oder 1240), Regensburg (ca. 1225), Speyer (ca. 1090), Trier (1066) und Worms (1034 erbaut, 1174/75 neu errichtet). Als älteste erhaltene Synagoge in Europa gilt die in Prag (“Altneuschul”); sie stammt aus dem 13. Jh. und ist als zweischiffige Halle im Stil der Gotik erbaut.

Die baulichen Formen der Synagogen entsprachen denen des jeweiligen Landes und der jeweiligen Zeit (so gab es im Spätmittelalter in Deutschland ein- und zweischiffige got. Hallenbauten), die Bauausführung lag häufig bei der nächsten Dombauhütte. Die Synagoge diente in kleineren Gemeinden auch als Talmudschule (“Schul”), während größere Gemeinden ein eigenes Lehrhaus unterhielten. Zudem waren die Synagoge und ihre Vorhalle Gerichtsort, auch für manche Rechtsfälle zwischen Christen und Juden.

In der Synagoge kamen – und kommen – gläubige Juden zu den drei täglichen Gebetszeiten zusammen. Sie erinnern damit an die Opferungen, die zu den entsprechenden Tageszeiten im Tempel stattgefunden hatten. (Prinzipiell kann der jüdische Gottesdienst fast in jedem Raum abgehalten werden; der Betraum selbst wird nicht als heilig betrachtet, ihn heiligt erst das dort stattfindende Gebet sowie die dort aufbewahrte Torarolle.)

(s. Judenviertel, Mikwe, jüdische Bauten)

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