Textilfarben

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Textilfarben. Die mittelalterliche Textilfarben wurden überwiegend aus Pflanzen oder Pflanzenteilen gewonnen, in geringem Umfang waren sie mineralischer oder tierischer Herkunft. So wurde aus dem getrockneten Körpersaft der Kermesschildlaus ein roter Farbstoff gewonnen, aus verschiedenen Purpurschnecken (Muricidae) wurde der blaustichig-rote Farbstoff Purpur (grch. porphyra) hergestellt; beide Stoffe mussten aus dem Mittelmeerraum importiert werden und waren sehr teuer; Purpur blieb den Kleiderstoffen höchster Würdenträger vorbehalten. Preiswerter war das Färberrot aus der Krapp-Wurzel (Rubia tinctorum; s. Krapp), die schon im Frühmittelalter bekannt war und vom Hochmittelalter an besonders in Flandern und Seeland in größerem Umfang angebaut wurde. Färbepflanzen für Rot waren auch Gänsefuß, Labkräuter, Ahornwurzel, Schlehdorn, bestimmte Flechten und Walnussschalen. Von Anfang des 14. Jh. an verwendete man zur Herstellung eines roten Farbstoffes das aus Indien stammende “Brasilholz” (mhd. prisilje, prisilg, prisel; mlat. prisilium; “Rotholz”; der Name ging auf das südamerikanische Land über, als man zu Beginn des 16. Jh. das dort heimische rote Bahia-Holz entdeckte. Der Farbstoff ging beim Kochen von Brasilholz-Spänen in Lösung, und färbte die mit Alaun gebeitzten Stoffe kräftig rot.) Einen roten bis rötlich-gelben Farbton erzielte man mit Johanniskraut (s. Drogen).

Als einzigen blauen Farbstoff kannte man den Färberwaid (Isatis tinctoria; s. Waid), der als Sonderkultur angebaut wurde. (Indigo sollte erst in der 2. Hälfte des 16. Jh. aus Ostindien eingeführt werden.)

Gelb färbte man mit dem in Mitteleuropa heimisch gemachten Saflor (Färberdistel, Carthamus tinctorius) und dem einheimischen Färberwau (Reseda luteola). Gelbe Farbtöne ergaben auch Abkochungen von Birke, Rainfarn, Gilbkraut (Besenginster), Wildapfel, Goldrute, Berberitze und Zwiebelschalen.

Grüne Färbemittel wurden aus Wacholderbeeren und schwarzen Johannisbeeren gewonnen. Außerdem konnte in der Waidfärbe blau gefärbtes Zeug durch Überfärben mit Saflor grüne Farbtöne annehmen.

Schwarzfärbung erzielte man mit einer Brühe aus Eisensalzen oder Eisenspänen und Gerbsäure. Tiefschwarze Färbung wurde durch Kombination von Waid- und Schwarzfärbung erzielt.

(s. Färben, Farbenherstellung)

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