Theophilus

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Theophilus (um 1070 bis nach 1125; mit einiger Sicherheit identifiziert als der Mönch und Goldschmied Roger von Helmarshausen). Der Benediktinermönch verfasste Anfang des 12. Jh. das erste mittelalterliche Handbuch kunsthandwerklicher Technologien, die dreibändige lat. “Schedula diversarum artium” (auch: “De diversis artibus”). Er beschreibt darin aus praktischer Erfahrung handwerkliche Techniken und Verfahren, wie sie in Klosterwerkstätten geläufig waren, und gibt Anweisungen zu Maltechniken, zu Werkzeugen (etwa einer Drehbank) sowie für Verfahren der Elfenbeinschnitzerei, der Goldschmiedekunst, der Bronze- und Messingerzeugung, der Perlenbearbeitung, der Glockengießerei, der Edelsteinschleiferei, der Glas- und Farbenherstellung, des Drahtziehens, Glasschneidens oder des Orgelbaus.

Die Beschreibungen von alchemistischen Experimenten erscheinen uns unverständlich, da sie in einer okkulten Symbolsprache abgefasst sind. (Beispiel: “In eine fast dunkle Felsenhöhle sperrt man einen alten Hahn und ein altes Huhn … Sie paaren sich, und das Huhn legt Eier, die man von Kröten ausbrüten läßt: aus ihnen schlüpfen Basilisken aus in Gestalt von Küken mit Drachenschwänzen. Nach sechs Monaten verbrenne man diese Tiere und zerreibe die Asche mit einem Drittel Blut eines rothaarigen Menschen ….)

Zwei Handschriften aus der ersten Hälfte des 12. Jh. haben späteren Abschriften als Quelle gedient: ein Exemplar in Wien (Österreichische Nationalbibliothek) und eines in Wolfenbüttel (Herzog-August-Bibliothek).

Ob der Künstlermönch und Autor Theophilus mit dem Goldschmied Roger von Helmarshausen identisch ist, ist nicht geklärt. Ein Einschub in einer frühen Abschrift der “Schedula” könnte jedoch dafür sprechen: “Theophilus qui est Rugerus”. Theophilus, der sich selbst “Theophilus, humilis presbyter, servus servorum” nennt, kam von dem Kloster Stavelot um 1100 nach St. Pantaleon in Köln und nach 1107 in das Kloster Helmarshausen (OT von Karlshafen a.d. Weser), wo er nach 1125 starb.

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