Theriak

Cinque Terre Forest
Lexikon des Mittealters Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen
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Theriak (lat. theriaca, v. grch. theriakos = das giftige Tier betreffend; das Wort bezeichnet also eigentlich eine Gegengabe gegen giftige Tierbisse). Bis in die Spätantike lässt sich diese komplexe Rezeptur zurückverfolgen. Angeblich wurde sie von Andromachus, einem Leibarzt Neros (um 60) zusammengestellt und hieß daher “Theriaca Andromachi”; der Andromachus soll dabei ein älteres Rezept, das des sog. “Mithridatikon”, zugundegelegt haben. Sie enthielt bis zu 100 verschiedene Bestandteile, darunter Opium und das Fleisch einer italienischen Viper (Vipera Redii), war ein begehrtes Universalheilmittel (“Panazee”) – auch gegen die Pest – und sollte gegen alle Gifte und Schlangenbisse immun machen. Seine immunisierende Wirkung sollte sich nach dem Prinzip der vorbeugenden Gewöhnung mittels regelmäßiger Einnahme kleiner Dosen entfalten.

Als Electuarium bzw. Latwerge sowie als “Pastilli de Viperis” zubereitet erfreute Theriak sich bis ins 18. Jh. steter Beliebtheit. Die Echtheit des “venezianischen” Vipernfleisches suchten Apotheker durch Herkunftszertifikate und amtliche Atteste außer Zweifel zu setzen. Weniger Skrupel hatten die ambulanten Theriakskrämer, die statt des teuren venezianischen Vipernfleisches dasjenige von irgendwelchen einheimischen Schlangen nahmen und die denn auch (als “Tryackerskrämer”) mit Zahnbrechern, Teufelsbeschwörern und Landstreichern in einen Topf geworfen wurden.

(s. Electuarium, Mithridaticum)

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