Tropus

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Tropus (grch. tropos = Wendung, Weise). Tropen waren Zusatztexte mit eigener Musik, auch rein musikalische Erweiterungen, die den überlieferten gregorianischen Gesängen des Gottesdienstes als Einleitung oder Binneneinschübe (Interpolation) zugeordnet wurden und der erklärenden Ausschmückung und musikalischen Bereicherung der Liturgie dienen sollten. Die Tradition des Tropus beginnt um 850 mit der Versifizierung des Alleluja-Jubilus, wobei jeder Melodiebewegung eine Textsilbe zugeordnet wurde. Von da an wurden fast alle liturgischen Gesänge der Messe (und die Responsorien des Offiziums) durch Tropierungen textlich und musikalisch erweitert. Ursprünglich einstimmig, wurden die Tropen später auch mehrstimmig komponiert.

Die Tropen der Karolingerzeit waren zunächst anonyme Werke (Handschriften aus Mainz, Verona, Freising, Winchester, Limoges usf.). Der erste bedeutende Name in der Geschichte des Tropus ist der des Mönchs Tuotilo von St. Gallen (gest. 915).

Im 9. Jh. entstanden aus lyrisch-musikalischen Erweiterungen des Introitus-Psalms die Introitus-Tropen der Oster- und Weihnachtsmesse, die ursprünglich in lat. Prosa, später in lat. Reimversen abgefasst waren. Der Ostertropus “Quem quaeritis in sepulcro” wurde ebenso wie der Weihnachtstropus “Quis est iste puer” durch Symbolhandlungen der Kleriker begleitet, aus denen zunächst kleine, im Kirchenraum aufgeführte Gesangsdramen, später das außerhalb der Kirche aufgeführte Mysterienspiel entstanden (s. geistliches Spiel).

Um der ausufernden Spielfreude in Form der Tropen zu steuern, wurden durch das Tridentinische Konzil (1545 – 63) die meisten Tropen aus der Messliturgie verbannt.

(s. Tropar)

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