Lexikon des Mittealters | Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen |
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Turlupins (frz., = etwa „Quälgeist“, auch „Schwindler“; vielleicht auch von der frz. Bezeichnung für „Wolfshöhle“, weil sie als Ausdruck ihrer extremen Armut in Erdlöchern hausten, die Wolfshöhlen glichen. Lat. „Begardi, qui alias Turlupini dicuntur“. Dt. Turlupiner, Turlupinerinnen). Eine religiöse Laienbewegung des 14. Jh., die in Frankreich, hauptsächlich im Pariser Umland, auftrat und sich selbst als „Bruder- und Schwesternschaft der Armen“ oder „Gemeinschaft der Armut“ („Compaignie de povrete“) bezeichnete. Sie ist in lockerem Zusammenhang mit den ® Beg(h)arden und den ® Beg(h)inen sowie mit den ® Brüdern und Schwestern vom Freien Geist zu sehen, von denen sie sich jedoch durch abweichendes Sozialverhalten unterschied (Kleidungsgewohnheiten [kuttenartige Überwürfe, vom Gürtel abwärts aufgeschnitten und mit Kapuze], Bettelei) unterschieden. Man hat ihnen vorgeworfen, ausschweifendes Sexualleben, Promiskuität und Nudismus zu praktizieren. Von der Kirche verfolgt, kamen viele von ihnen ins Gefängnis, einige wurden verbrannt. Auf der Pariser Place de Greve (in gravia Parisiis) kam es 1372 zu einer rituellen Verbrennung einer Turlupinerin namens Peronne de Aubenton, eines im Gefängnis gestorbenen anonymen Turlupiners sowie – schon tags zuvor – von Büchern und Kleidungsstücken („le abit et les livres des Turlupins“).