Überschusswirtschaft

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Überschusswirtschaft (Erwerbswirtschaft). Der Übergang von der landwirtschaftlichen und handwerklichen Produktion zur Eigenversorgung (Bedarfs-, Subsistenzwirtschaft) zur Überschusswirtschaft war die Voraussetzung für Handel, Markt- und Geldwesen. Er dürfte wohl spätestens zur Karolingerzeit erfolgt sein, da ein Kapitulare Karls (um 805/806) wegen einer Hungersnot die Ausfuhr von Nahrungsmitteln ins Ausland untersagt. Im folgenden sorgten Fortschritte bei agrarischen und handwerklichen Produktionstechniken sowie die steigenden Bedürfnisse weltlicher wie geistlicher Grundherren für eine Erhöhung der Arbeitsproduktivität. Diese wiederum trieb das Bevölkerungswachstum an, das Aufblühen der Städte, die Diversifizierung der Handwerke und den Ausbau des Verkehrswesens.

Ein erster Bruch in der stetigen Aufwärtsentwicklung des Produktionsüberschusses ergab sich infolge des durch die Pest verursachten Bevölkerungsrückgang ab etwa 1350.

Im 15. Jh. bestanden Gebiete landwirtschaftlicher Überschussproduktion (z.B. in Frankreich, in den Ländern der Ostkolonisation, in Süditalien und Sizilien), von denen westeuropäische Zentren der gewerblichen Wirtschaft (z.B. Flandern, Oberitalien) durch überregionalen Handel mit Nahrungsmittel versorgt wurden.

Abschließend sei erwähnt, dass es durch das Streben nach Gewinnmaximierung durch Überschusswirtschaft zur Plünderung der natürlichen Ressourcen kam (s. Umweltprobleme).

(s. Agrarwirtschaft, Geld, Handel, Villikation, Wirtschaft)

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