Volkssprachen

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Volkssprachen (Vulgärsprachen; lat. linguae barbarae) des europäischen Mittelalter waren im deutschen Sprachraum die german. Dialekte der Stämme, im Unterschied zum Latein (s. Mittellatein) der Kleriker und aller Gebildeten (der Beamten, Wissenschaftler, Dichter – meist ebenfalls von geistlichem Stand). Im außerdeutschen Sprachraum Europas waren romanische, slawische, angelsächsische, skandinavische und finno-ugrische Volkssprachen verbreitet. Mundartliche Sprache wurde abwertend als “lingua barbara” bezeichnet. Unter Karl d. Gr. wurden Anstrengungen gemacht, lat. Texte – vor allem religiöse Gebrauchstexte und Predigten – in die Volkssprachen zu übersetzen und volkssprachliche Texte in der lat. Schrift niederzuschreiben. Nach dem Ende der Karolingerzeit kam es zu einem fast völligen Erliegen der volkssprachlichen dt. Literatur (“Ottonische Lücke”, ca. 900 – 1060). Erst um 1060 kam zunächst wieder die geistl., um die Mitte des 13. Jh. eine höfische, im Spätmittelalter auch eine bürgerliche volkssprachliche dt. Literatur auf. Ihr Anteil blieb indes bis zum Ende des Mittelalter im Vergleich zur lat. Literatur eher gering. Die Sprache der Gelehrten blieb bis in die Neuzeit das Lateinische; der Gebrauch des Deutschen wurde abwertend als “teutonisare” bezeichnet. Jedoch stieg im Spätmittelalter – parallel zur Verbilligung der Papierhandschriften und -bücher sowie der Alphabetisierung der städt. Bürgerschicht in der Volkssprache – der Abnehmerkreis volkssprachiger Literatur.

Eine kleine Auswahl deutscher volkssprachlicher Werke des MA.:

Althochdeutsche Periode:

Wessobrunner Gebet (Ende 8. Jh.)

Muspilli (Anfang 9. Jh.)

Heliand (erste Hälfte 9. Jh.)

Evangelienharmonie (Otfried von Weißenburg, um 870)

Frühmittelhochdeutsche Periode:

Ezzolied (1063)

Annolied (um 1080)

Leben Jesu (Ava die Klausnerin, um 1120)

Kaiserchronik (um 1135/1150)

König Rother (Spielmannsepos, um 1150)

Alexanderlied (Lamprecht der Pfaffe, 1150/60)

Rolandslied (Konrad der Pfaffe, um 1170)

Herzog Ernst (Spielmannsdichtung, mittelfränkisch, um 1180)

Mittelhochdeutsche Klassik:

Eneide (Höfisches Epos, Heinrich von Veldecke, entstanden 1170-1190)

Erec; Armer Heinrich; Iwein (Höfisches Epos, Hartmann von Aue, entst. 1185-1200)

Tristan und Isolt (Höfisches Epos, Gottfried von Straßburg, entst. um 1210)

Parsival, Willehalm (Höfisches Epos, Wolfram von Eschenbach, entst. 1200-1220)

Nibelungenlied (Heldenepos, anonym, um 1200)

Büchlein der göttlichen Tröstung (Mystik, Meister Eckhart, entst. 13./14. Jh.)

Der Renner (Lehrgedicht, Hugo v. Trimberg, 1300)

Ackermann aus Böhmen (Prosaroman, Johannes von Tepl, um 1400)

Der Ring (Lehrdichtung, Heinrich Wittenwiler, um 1400)

Sachsenspiegel (Rechtsbuch, Eike von Repgow, um 1225)

Sächsische Weltchronik (Historiographie, Eike von Repgow [?], vor 1233)

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