Lexikon des Mittealters | Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen |
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Walker (mhd. walker, welker; v. ahd. walchan = kneten, mhd. walken = schlagen, prügeln; auch: slihter; lat. fullo; mlat. valcator). Die vom Wollweber gewobenen Tuche wurden in heißer Seifenlauge unter Zusatz von verdünntem, gefaulten (daher Ammoniumkarbonat enthaltenden) Urin oder pulverisierter Tonerde mit Händen, Füßen oder mit Stampfen bearbeitet, wodurch Kett- und Schussfäden verfilzten und das Gewebe eine höhere Festigkeit und Geschmeidigkeit erhielt. Diese Arbeit besorgten kräftige Männer, die, um ein Stück Tuch durchzuwalken, zu dritt bis zur Erschöpfung arbeiten mussten.
Nach dem Walken wurde das Tuch gewaschen und zum Tuchscherer gebracht, der es zunächst geradezog und auf die vorgeschriebene Länge und Breite dehnte. Ein Walkmeister war üblicherweise auf vier oder fünf Tröge beschränkt. Das häufig wiederholte Verbot, nackt zu walken, lässt vermuten, dass dies gängige Praxis war. Seit dem 13. Jh. wurde in Deutschland die mühevolle Fuß- und Handwalkerei weitgehend durch Walkmühlen abgelöst. Nur feine Wolltuche wurden weiterhin mit der schonenderen Hand- oder Fußwalke bearbeitet.
(s. Filz)