Wallfahrtsorte

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Lexikon des Mittealters Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen
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Wallfahrtsorte (Pilgerziele) waren Stätten frommer Verehrung wie z.B. Gräber von Heiligen oder Märtyrern, besondere Gnadenorte wie Kirchen mit wunderkräftigen Bildern oder Reliquien, Orte, an denen Erscheinungen und andere Mirakel stattgefunden hatten, wundertätige Quellen und – als erhabenste – Orte, an denen der Erlöser gelebt und gelitten hatte (s. Heilige Stätten). Nachfolgend eine Auswahl von Wallfahrtsorten internationaler und regionaler Bedeutung. In Palästina, dem Heiligen Land, waren Jerusalem (mit dem Hl. Grab und dem Grab Mariens) und Bethlehem (mit der Geburtskirche) die vornehmsten Ziele der Christenheit. In Rom besuchte man die “Schwellen der Apostel” (“limina apostolorum”), die Begräbnisstätten von St. Peter (Peterskirche) und St. Paul (S. Paolo fuori le mura). Nach Santiago de Compostela, dem bedeutendsten Wallfahrtsort Europas nach Rom, pilgerte man, um die Fürsprache des Apostels Jakobus zu erlangen. Inchenhofen (nördl. von Augsburg) galt vom 14. Jh. an als bedeutendstes Leonhards-Wallfahrtsziel. In Tours wurde St. Martin, in Köln die Heilige Dreifaltigkeit und in Aachen das Grab des heiliggesprochenen Kaisers Karl zum Pilgerziel. In Trier besuchten Wallfahrer die Benediktinerabtei St. Matthias (mit dem einzigen Apostelgrab nördlich der Alpen), den Dom (wegen des dort verwahrten Heiligen Rockes) und die Stiftskirche St. Paulin (wo am Grab des Bischofs und Märtyrers St. Paulin viele Wunder geschahen). Seit dem 8. Jh. war die Wallfahrtskirche auf dem Mont-Saint-Michel ein vielbesuchtes Ziel der Michaels-Pilger. Nach Roc-Amadour pilgerte man wegen der wundertätigen Reliquie des Zacharias (“Amator Dei”). St. Walpurgis zu Eichstätt zog die Verehrer der hl. Walpurga an, deren dortiger Reliquienschrein wundertätiges Öl ausschwitzte. In Marburg an der Lahn wurde der Schrein der hl. Elisabeth zu einem der wichtigsten Wallfahrtsziele Deutschlands. Besondere Anziehungskraft erlangten im 14. Jh. Gnadenorte der Hl. Jungfrau, so Altötting, Andechs, Mariazell, Maria Saal und Tschenstochau. Die erste Wallfahrt zur Gnadenkapelle von Einsiedeln (“Maria Einsiedeln”), die der Legende nach 948 von Christus unter Assistenz von Engeln geweiht worden war, ist durch einen Geleitsbrief von 1337 belegt. Nach Fulda wallfahrte man, um den hl. Bonifaz zu ehren, nach Echternach zog man im Gedenken des Missionars Willibrord, im fränkischen Vierzehnheiligen suchte man die Hilfe der 14 hl. Nothelfer (s. Heilige). Seit der Mitte des 14. Jh. besteht die Wallfahrt “Zum Heiligen Blut” in Walldürn. Am südl. Ausgangspunkt der Passstraße über das Großglockner-Massiv zog die Wallfahrtskirche Heiligenblut (geweiht 1491) viele Pilger an. Nach Thann (im Elsaß) pilgerte man zum hl. Theobald. In Siegburg wurde das Grab Annos besucht.

(s. Blutwunder)

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