Walter von Chatillon

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Lexikon des Mittealters Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen
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Walter von Châtillon (Galterus ab insulis, Galterus de Castellione; ~1135 – ~1190). In Lille (afrz. L’Isle = Insel, daher der Beiname ab Insulis) geboren, studierte er in Paris und Reims und lehrte an der Schule von Laon und war Kleriker in Reims. Danach studierte er Rechtswissenschaft in Bologna und ging 1166 nach England, um in den Dienst König Heinrichs II. zu treten. In dieser Position wurde er in die Auseinandersetzungen um Thomas Becket hineingezogen. Nach Frankreich zurückgekehrt, wurde er in Folge Lehrer an der Schule von Chatillon-sur-Marne, Sekretär des Erzbischofs von Reims und Notar bei Wilhelm von der Champagne. Um 1190 war er Kanoniker in Amiens, wo er bald darauf an der Pest gestorben ist.

Neben seinen vielen Tätigkeiten in geistl. und rechtl. Angelegenheiten war er ein produktiver und vielgelesener Schriftsteller. Er verfasste in lat. Sprache moralisch-satirische Gedichte im Stil der Goliarden, ein Epos in 5464 Hexametern über Alexander d. Großen (“Alexandreis, sive Gesta Alexandri Magni”; histor. nicht zuverlässig), einen judenfeindlichen Dialog (“Libelli tres contra Judaeos in Dialogi formam conscripzi”), eine Abhandlung über die Dreieinigkeit (“De Sancti Trinitate Tractatus”) und anderes, wobei die Zuschreibung nicht immer sicher ist, wie etwa bei den Heiligenleben (“Vitae”, St. Brendani, St. Alexii und St. Thome {Thomas Morus}).

Seine satirischen Strophen waren weit verbreitet und gingen z.T. in die “Carmina Burana” ein. Die wachsende Macht des Geldes kritisiert er mit den Zeilen: “Nummus vincit, nummus regnat, nummus cunctis imperat” (Zit. J. Fried).

(s. Carmina Burana, Goliarden)

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