Wetterzauber

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Wetterzauber (incantatio tempestatum). Wetterumschwünge und Unwetter, vor allem solche, die plötzlich und ohne Vorzeichen und in scharf umgrenztem Raum eintraten, wurden vom Volk – wie seit Vorzeiten auch im Mittelalter – dem Teufel, dämonischen Mächten und zauberkundigen Menschen (tempestarii, immissores tempestatum) angelastet. Gespalten zu Letzterem war die Meinung der Theologen: während die einen (z.B. Agobard von Lyon, Burchard von Worms) den Glauben an magische Einwirkung auf das Wetter als Unsinn und Häresie verurteilten, hielten andere (z.B. Regino von Prüm) solches für Realität und bedrohten Wetterzauber mit Kirchenbußen.

Im SMA., als der Hexenwahn um sich zu greifen begann, häuften sich die Anschuldigungen wegen verderblichen Wetterzaubers (s. Hexendelikte). Und so wurden in Hungerzeiten, die auf drastisch verschlechterte Wetterlagen und dadurch bedingte Missernten folgten, die Hexenverfolgungen besonders eifrig betrieben. Geläufige Bilder waren die von Wetterhexen, die in einem über dem Feuer stehenden Topfe rühren, worauf sich der Himmel trübt und Hagelkörner herniederschießen oder von solchen, die ein Unwetter aus einem Sack frei ließen. In Hexenprozessen gehört die Wettermacherei zu den häufigsten Anklagen.

Als besonders wirksame Abwehrmittel galten Räucherungen sowie lautes Lärmen: Schreien, Rasseln mit Ketten, Aneinanderschlagen von Hölzern, Hornblasen oder Wetterläuten (pulsatio campanarum temporum fulminis). Leute aus dem Volk warfen Steine oder schossen Pfeile gegen die Wolken, Priester hielten unter beschwörendem Gebet das Kreuz oder die geweihte Hostie zum Himmel.

(s. Gewitter, Hagelschlag, Räucherungen, Stürme)

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