Zahn- und Mundpflege

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Lexikon des Mittealters Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen
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Zahn- und Mundpflege. Seit dem 14. Jh. findet der Zahnstocher Erwähnung. Derjenige hochgestellter Persönlichkeiten war aus Elfenbein oder Silber gefertigt und man trug ihn an einem Halskettchen oder in einem Döschen mit sich. Daneben benutzte man Zahnstocher aus aromatischen Hölzern wie Rosmarin, Myrte oder Mastix, gelegentlich auch kleine Geflügelknochen oder zugespitzte Federkiele. Weniger Begüterte haben sich wohl mit irgendwelchen Holzspreißeln (Kaustöckchen) begnügt, die an einem Ende aufgefasert sein konnten. Seitliche Einkerbungen an den Zahnhälsen, wie sie an Gebissen von Skeletten aus dem Mittelalter festgestellt wurden, lassen vermuten, dass mit Gräsern oder Flachsfäden Zahnreinigung nach dem Zahnseideprinzip betrieben wurde. Als Reinigungsmittel diente dabei Asche, pulverisierte Lindenkohle oder feiner Quarzsand. Zur Reinigung der Zähne kaute man auch Stücke von Fichtenharz (Kau-, Beißpech) und zum Polieren nahm man kleine Läppchen oder Schwämme.

Für Mundspülungen verwendete man Wein (am besten starken, dunklen Rotwein) oder eine Mischung aus Wein und Wasser, aber auch frischen oder abgestandenen Urin. Hildegard v. Bingen empfiehlt zur morgendlichen Mundpflege, den Mund einige Male mit einem Schluck frischen Wassers zu füllen, dieses jeweils einige Zeit im Munde zu lassen und dann damit den Mund zu spülen und die Zähne zu putzen; dies verhindere die Bildung schädlicher livores und der das Zahnfleisch angreifenden Zahnwürmer. Johann von Cuba empfiehlt in seinem “Hortus sanitatis” (1485) Zahnreinigungsmittel mit Zusatz von “Drachenblut” (draco, Sanguis draconis resina, pulverisiertes rotes Baumharz). Zur Reinigung des Atems kaute man Kardamom und Süßholz.

(s. Hygiene)

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