Zahnkrankheiten

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Zahnkrankheiten. Befunde an mittelalterliche Skelettmaterialien haben ergeben, dass die Karieshäufigkeit bei der damaligen Bevölkerung deutlich unter der heutigen lag. Dafür dürfte zum einen die Beschaffenheit der damaligen Nahrung verantwortlich sein, die eine intensivere Selbstreinigung des Gebisses und damit antikariöse Wirkung an den Kauflächen gewährleistete, zum andern fehlte die Demineralisation, die durch Zucker (Monosaccharide) bzw. den daraus entstehenden Säuren ausgelöst wird und die Voraussetzung für die bakterielle Zersetzung der Zahnhartsubstanz bildet. Andererseits nutzten sich die Kauflächen der Zähne – besonders der Molaren – durch im Brot enthaltene kleine Steinpartikel stark ab, die beim Mahlvorgang aus den Mahlsteinen ins Mehl gerieten. (Das Mehl der Zeit enthielt bis zu 3% Steinabrieb unterschiedlicher Korngröße.) Die Abnutzung konnte bis zur Eröffnung der Zahnhöhlung gehen und dann zur Entzündung des Zahnnervs, zu Granulomen, Abszessen oder Zysten führen.

In dem botanischen Lehrgedicht Macer Floridus findet sich der Rat, gegen Zahnweh Dost (Origanum) oder Wegerich (Plantago) zu kauen oder den Saft der Kresse (Nasturtium) ins Ohr der Seite zu träufeln, auf der der böse Zahn sitzt. “Und presst man aus dem zarten Blätterwerk der Senfpflanze den Saft heraus, trocknet ihn und verzehrt ihn dann, kann man Zahnschmerzen in die Flucht schlagen”(Zit. aus M.F. nach J. G. Mayer).

Hildegard von Bingen rät zu häufigem Spülen der Zähne mit Wasser, weil sich sonst fauliger Schleim um die Zähne und im Zahnfleisch bilde, in dem Würmer wüchsen und Schmerzen verursachten. Hätten sich die Würmer aber bereits gebildet und fräßen an den Zähnen, so möge man gleiche Teile von Aloe und Myrrhenharz erhitzen und den aufsteigenden Rauch durch einen Rohrhalm zu dem schmerzenden Zahn hinleiten.

Auch in dem Kräuterbuch des Johann Hartlieb wird als Mittel gegen Zahnschmerz Dost empfohlen, der im dritten Grad heiß und trocken ist und der fäulniserregenden Feuchte entgegenwirke, die kopfabwärts zu den Zähnen und ins Zahnfleisch ströme und die Schmerzen auslöse.

( s. Skelettbefunde, Zahnheilkunde, Zahnkünstler, Zahn- und Mundpflege)

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