Zirkel

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Zirkel (mhd. circ, zirk, zirke, zirkel = Gerät zum Ziehen von Kreisen oder zum Abgreifen von Maßen; v. lat. circulus = Kreis, Kreislinie). Schon in der Antike benutztes Hilfsmittel zur Konstruktion geometrischer Figuren, etwa bei Entwurfszeichnungen in der Architektur. Der Form nach zwei gleichlange, am Ende gelenkig verbundene Stäbe aus Holz oder Metall (Stangenzirkel). Üblicherweise ist eines der freien Zirkelenden mit einer Spitze, das andere mit einem Reiß- oder Zeichenutensil versehen. Der Abstand der Schenkel kann durch eine Vorrichtung arretiert werden. Beim Stechzirkel, der zum Abgreifen und Übertragen von Maßen auf Werkstücke verwendet wird, tragen beide Enden Metallspitzen. Greifzirkel, deren Enden aufeinander zu weisen, dienen Steinmetzen und -bildhauern zum Übertragen von Außenmaßen im gleichen oder größeren bzw. kleineren Maßstab. Hohlzirkel,bei denen die Schenkelenden nach außen weisen, dienen zum Messen von Innendurchmessern. Für Arbeiten auf dem Reißboden benutzte man den hüfthohen Bodenzirkel.

In der bildenden Kunst des Mittelalter ist der Zirkel attributiv dem Schöpfergott als dem “elegans architectus” (“dem kunstreichen A.”, Alanus ab Insulis) beigegeben, der die Welt sorgsam nach seinen Maßen gestaltet. (Beispiele: in der Bilderbibel des Domschatzes in Toledo (um 1230); in der Bilderbibel der Österreichischen Nationalbibliothek (cod. 2554); in der “Holkham Bible” der British Library in London (1326-31, add. ms. 47682); im Augustinischen “Gottesstaat” in der Bibliotheque Nationale in Paris (1376, ms. fr. 22913).

Ma. Architekten und Baumeister ließen sich mit geometrischen Zeichenutensilien porträtieren, so mit Winkel, Richtscheit, einem Architekturmodell oder eben mit einem Zirkel.

Die Zirkelfertigung war Sache der Zirkler, spezialisierter Zeugschmiede (Näbiger, Neber = eigtl. Bohrerschmied), die stählerne Werkzeuge von großer Präzision produzierten. Die Oberfläche der fertigen Werkzeuge wurden durch Polieren, Ätzen, Gravieren oder Tauschieren aufgewertet. Am Ende des Mittelalters gehörten zum Repertoir der Zirkelschmiede auch Waagen, Winkelmesser, Quadranten, Astrolabien, medizinische Instrumente u.a.m. Zentren der Werkzeugmacherei waren Nürnberg, Frankfurt/Main, Augsburg, Köln sowie das österreichische Steyr.

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