Astrolabium

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Astrolabium (lat., aus d. Grch., = Sternnehmer; lat auch astrolapsus; arab. asturlab) wurde ein Beobachtungs- und Messgerät der Astronomen und Astrologen genannt. Es war im Prinzip eine in die Fläche übertragene Armillarsphäre und bestand aus vier Teilen: der mater, einer vertieften Scheibe, in der das planisphaerium eingelassen war, einer Scheibe, auf welcher die Haupt-Himmelskreise für eine bestimmte Polhöhe eingraviert waren (Äquator, Wendekreise, Horizontlinie, Stundenkreise etc.), einer drehbar darüber angebrachten zweiten Scheibe (rete), auf der das Himmelsgewölbe dargestellt war, und dem dorsum (= Rückseite), einer Kreisteilung mit Diopterlineal. Damit das planisphaerium nicht durch das rete verdeckt wurde, wurde dieses stark durchbrochen ausgeführt (lat. rete = Netz). Das Gerät diente u.a zur Vermessung der Fixsternorte, zur Feststellung der geograph. Breite, zur Bestimmung des Zeitpunkts von Auf- oder Untergang eines Gestirns, zur Bestimmung von Tag- oder Nachtlänge und zur Bestimmung von Temporal- und Äquinoktialstunden (s. Stundenzählung). Für unterschiedliche geograph. Breite wurden jeweils eigene Planisphaerien benötigt, da sich die Lage des Horizonts zum Pol mit der Breite ändert (s. Klimata). Herstellung und Funktionsweise des Astrolabs wurden von Herimannus Contractus (1013 – 54) eingehend erläutert (“De utilitatibus astrolabi”, “De mensura astrolabi”). Vor ihm hatte schon Gerbert von Aurillac in seinem “Vom Nutzen des Astrolabs” eine Gebrauchsanweisung geschrieben. In der Iatromechanik benutzte man Astrolabien mit entsprechenden Indikatorenscheiben, um die prognostisch relevanten Daten der dies infelices, critici, decretorii (Unglückstage, kritische Tage, Entscheidungstage) abzulesen oder um den besten Planetenstand zum Aderlassen, die beste Mondphase zum Haare- und Nägelschneiden zu erkennen.

Das Gerät war wohl schon Hipparch (2. Jh. v. Chr.) bekannt, wurde von dem ägyptischen Gelehrten Ptolemäus (um 150) benutzt, gelangte nach der Eroberung Alexandrias durch die Araber (642) nach Bagdad und Byzanz, wurde von den Arabern wesentlich verbessert und nicht zuletzt zur Bestimmung der Gebetszeiten verwendet. Chwarismi (ca. 780 – 845) beschrieb 43 Anwendungsarten des Astrolabs. Die Araber brachten das Astrolab nach Spanien; das älteste erhaltene abendländische Exemplar stammt aus dem 10. Jh. und wurde wahrscheinlich in Barcelona gefertigt. Im 11. Jh. brachten Juden das Astrolab aus Spanien nach Frankreich, von wo aus es in ganz Europa bekannt wurde.

Ein Astrolabium in Buchform stellt das sog. Heidelberger Schicksalsbuch (Astrolabium planum) dar. Die Pracht-Pergamenthandschrift stammt aus der Werkstatt des Berthold Furtmayer in Regensburg, entstand im 15. Jh. und enthält auf 94 Seiten ca. 380 farbige Miniaturen zu astronomisch-astrologisch-mantischem Wissen. Eine Seite ist als flaches, drehbares Astrolabium zur Berechnung der Sternkonstellationen ausgestaltet.

(dazu: http://www.ub.uni-heidelberg.de/digi-pdf-katalogisate/sammlung2/werk/pdf/cpg832.pdf)

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