Granat

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Granat (mhd. granat, zu gran = Scharlachfarbe; mlat. granatus zu mlat. grana; nach anderer Lesart abgeleitet von lat. granum = Korn, also “der Körnige” oder von Albertus Magnus nach den roten Kernen der Granatapfelfrucht benannt; wird – wie der rote Rubin auch – als Karfunkelstein/carbunculus bezeichnet, im Jüngeren Titurel {Str. 3014} klarifunkel, im Rolandslied {V. 1588} karvunchel; grch. Anthrakia = Kohle). Schmuckstein aus der Gruppe der Silikate, wurde im Mittelalter als Luxusgut aus exotischen Ländern (Indien) importiert. Der Stein liegt in Form rundlicher Körner, als massive Knolle oder als makroskopisches Kristall vor und ist von großer Härte und von unterschiedlicher Färbung, wobei Dunkelrot dominiert.

Achate wurden bereits in der Bronzezeit (2200 – 800 v.u.Z.) als Schmucksteine verwendet. – Plinius nannte in seiner Schrift “Naturalis historia” alle durchscheinend roten Steine carbunculus = kleine Kohle, weil sie in durchfallendem Licht wie glühende Kohlebrocken leuchten. – Albertus Magnus unterschied in seinem “Liber mineralium” drei Arten des Steins: Balagius, Granatus und Rubinus (unter Balagius ist wohl die Form zu verstehen, die heute als roter Spinell bekannt ist).

Außer zu Schmuckzwecken wurde der Stein auch als Medizin und als Apotropäikum verwendet. Besonders im Frühmittelalter wurde Granat häufig als Schmuckstein gebraucht, etwa bei Broschen, Gewandfiebeln, Gürtelschnallen, Schwertgriffen oder anderen Gebrauchsgegenständen. Später schmückte er Kultgeräte wie Kronen, Kreuze oder Monstranzen, um im Spätmittelalter fast gänzlich außer Gebrauch zu kommen.

Eingenommen sollte er Herzbeschwerden und Gemütskrankheiten vertreiben und Gifte unschädlich machen; wegen seiner Farbe galt er als Mittel gegen die rote Ruhr. Als Amulett getragen schätzte man ihn als Glücksbringer schlechthin. Wenn er sich eintrübte, drohte seinem Träger Unheil.

(s. Edelsteine, Rubin, Waise)

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